In Deutschland kommen immer weniger Beitragszahler auf immer mehr Rentner. Vor 20 Jahren, am 11. Mai 2001, wurde deshalb vom Bundestag die so genannte Riester-Rente beschlossen. Die Idee: Verbraucher sollen ergänzend zur staatlichen Rente für das Alter vorsorgen und erhalten dafür staatliche Zuschüsse. Insgesamt 16,4 Millionen Riester-Verträge haben die Deutschen bislang abgeschlossen.
Eben diese Riester-Rente steht aber auch schon seit einiger Zeit in der Kritik. Individuell können sich Riester-Verträge zwar rechnen – etwa, wenn die Sparer hohe Zulagen erhalten, wie jemand mit vielen Kindern. Am insgesamt „ineffizienten System“ ändere das aber nichts, kritisiert der ehemaligen Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick, der die Bürgerbewegung „Finanzwende“ mitgegründet hat. Er hat gemeinsam mit zwei anderen Verbraucherschutzorganisationen (dem Bund der Versicherten und dem Verbraucherzentrale Bundesverband) vor kurzem vor dem Kanzleramt für das Ende der Riester-Rente demonstriert.
Verbraucherschützer Hermann-Josef Tenhagen von Finanztip ist der Meinung, dass es tatsächlich gut möglich sei, dass nur ein radikaler Neuanfang bei der staatlichen Förderung privater Altersvorsorge helfe. Bis dahin müssten aber „die Regierenden dafür sorgen, dass die Riester-Sparerinnen und Sparer ihr eingezahltes Geld tatsächlich für die Altersvorsorge einsetzen können, dass es nicht verdampft.“ Wie genau das gehen kann, erklärt er hier.
Ein Problem beim aktuellen Riester-Modell: Viele der Annahmen, die bei der Einführung der Riester-Rente getroffen wurden, gelten heute nicht mehr. Dazu kommen sehr hohe Vertriebs- und Verwaltungskosten. Der Versicherungsexperte der Süddeutschen Zeitung schreibt: „Die niedrigen Renditen sind ein direktes Ergebnis der seit Jahren niedrigen Zinsen. Das kann niemand den Versicherern oder den Fondsgesellschaften vorwerfen. Aber wie steht es mit den Kosten? Da sind die Einflussmöglichkeiten der Anbieter beträchtlich.“
Laut einer aktuellen Auswertung der Organisation „Finanzwende“ fließt bei einem durchschnittlichen Vertrag nahezu jeder vierte eingezahlte Euro in die Kosten. Auch deshalb haben sie gemeinsam mit dem Bund der Versicherten und der Verbraucherzentrale Bundesverband eine Petition für ein Ende von Riester gestartet.
Wie könnte es anders gehen? Das zeigt das schwedische Modell. Es enthält eine staatliche Grundrente, die durch eine Betriebsrente und eine private Altersvorsorge ergänzt wird. Die Schweden müssten, berichtet die tagesschau, 2,5 Prozent ihres Bruttoeinkommens in Vorsorgefonds abführen. Dabei können sie zwischen dem staatlichen AP7-Fonds und anderen Fondslösungen wählen. Auch der Autor der SZ nimmt das schwedische Modell auf seine Tauglichkeit unter die Lupe und weiß: „Auf diese Weise konnten Schwedens Bürgerinnen und Bürger ein immer größeres Altersvorsorgevermögen ansammeln, aus dem sie im Schnitt Jahr für Jahr schöne Renditen kassieren, um ihre Renten aufzubessern.“