Die Bayer-Aktie war lange Zeit die wertvollste im DAX. Seit dem Sommer hat sie ein Drittel ihres Wertes verloren. Ein Grund für den Absturz: Bayers Übernahme des Chemie- und Biotechnologie-Konzerns Monsanto, der einen schlechten Ruf hat. Seit ein Gericht Bayer im Sommer erstinstanzlich dazu verdonnert hat, einem krebskranken Glyphosat-Anwender Schadenersatz in Millionenhöhe zu zahlen, haben sich Anleger in Scharen aus dem Papier verabschiedet, berichtet die Welt.
Einem krebskranken Platzwart eines Schulbezirks waren 289 Millionen Dollar an Schadenersatz von Monsanto zugesprochen worden, weil seine Erkrankung auf das Glyphosat-Mittel „Roundup“ von Monsanto rückführbar sein könne. Auch wenn die Summe mittlerweile auf 78 Millionen Dollar gemindert wurde, ist die Lage für den deutschen Konzern weiter kritisch, weiß der Autor des Handelsblatts. Bayer ist in Berufung gegangen. Weitere rund 9300 ähnliche Klagen sind anhängig.
Das umstrittene Unkrautmittel Glyphosat ist von den EU-Ländern bis 2022 zugelassen. Die Koalition will die Nutzung zwar langsam zurückfahren, ist sich aber uneinig über den genauen Fahrplan. Wenn es nach Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) geht, soll der Einsatz von Glyphosat in Deutschland kurzfristig stark eingeschränkt und bis zum Jahr 2023 komplett beendet werden. Das Konzept der Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) sieht dagegen weit weniger Einschränkungen für Landwirte vor, schreibt die taz.
Im April hat die EU-Kommission drei Neonicotinoide, also Insektengifte, verboten. Die sollen eigentlich Schädlinge bekämpfen, aber auch Bienen können an ihnen verenden. Experten zufolge können die „Neonics“ verschiedene Insekten bereits bei einer niedrigen Dosierung lähmen oder sogar töten und damit mehr zum Insektensterben beitragen als Glyphosat. Sie beeinträchtigen das Lernvermögen und die Orientierungsfähigkeit der Tiere, schreibt die Süddeutsche Zeitung hier. Andere Mittel neben diesen dreien werden weiterhin eingesetzt.
Das ARD-Magazin Monitor berichtet in einem Beitrag über die Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel in der EU, die auch auf Feldern oder sogar in Gärten hierzulande versprüht werden. Eigentlich dürften viele dieser Stoffe nicht mehr zugelassen werden. Sie bleiben aber auf dem Markt, weil die Behörden, vor allem in Deutschland, zu lange für die Prüfung brauchen – dann läuft die Genehmigung einfach weiter. Die Autoren des Investigativmagazins berichten hier über die Hintergründe des Falls.
Auch Report München hat sich in einem aktuellen Beitrag mit dem Thema Pestizidzulassung beschäftigt. Die Datenanalyse zeigt: Bei über der Hälfte der untersuchten Wirkstoffe wurden Risikobewertungen der Hersteller übernommen – ohne dass klar wird, ob sie von der Behörde überprüft wurden. Die Journalisten berichten auch von einer Studie im Auftrag der Grünen im EU-Parlament, die ergab, dass bei vielen Testpersonen Spuren von Pestiziden in den Haaren gefunden wurden. Die Kurzfassung zu der Recherche findet sich bei tagesschau.de.