In dieser Woche starteten die 23. Olympischen Winterspiele in Pyeongchang. Sportler aus 92 Nationen treten bis zum 25. Februar in verschiedenen Wettbewerben an. Darunter auch Sportler aus den verfeindeten Ländern Nord- und Südkorea, die bei der Eröffnungsfeier als Zeichen des Friedens sogar gemeinsam einliefen. Wieso die Olympischen Spiele aber trotzdem für keine wahre Eintracht sorgen, beschreibt die Kommentatorin von ze.tt, dem jungen Portal der Zeit. „Diese scheinbar versöhnliche Geste lässt sich allerdings nicht auf diplomatische Gespräche zurückführen, in denen nachhaltige und langfristige Lösungsvorschläge für den Konflikt gefunden wurden. Sie beruht vielmehr darauf, dass beide Nationen wissen, wie sie die Weltöffentlichkeit am besten für Eigenwerbung nutzen können.“
Nordkoreas Führung schickte über 200 Cheerleaderinnen, eine „army of beauty“, in den Süden. Die handverlesenen Frauen - neben gutem Aussehen werden auch eine stramm kommunistische Gesinnung und Loyalität gegenüber der Regierung verlangt - sollen die nordkoreanischen Sportler anfeuern. Die Huffington Post beschreibt, wie die jungen Frauen gegängelt werden und ein einziger Fehltritt dramatische Konsequenzen haben kann. So wurde 2006 bekannt, dass 21 Mitglieder der “Armee der Schönheiten” in ein Arbeitslager gesperrt wurden, weil sie während eines Aufenthaltes im Jahr 2005 in Südkorea über ihr Leben im Norden redeten.
Die Wettbewerbe der Winterspiele in Südkorea lösen nur bei wenigen Einheimischen Begeisterung aus. Die leeren Ränge in Pyeongchang sind deswegen auf vielen Ebenen ein Zeichen, wie übel es um Olympia stehe, schreibt Zeit Online. Ein Grund: Südkorea ist keine typische Wintersportnation, das Land hat den Wintersport aus dem Westen importiert. Der Vorwurf geht auch ans IOC: „[…] Begeisterung lässt sich nicht auf Knopfdruck herstellen, nicht mal in Korea, in dem sonst sehr viel auf Knopfdruck funktioniert.“ Eine ZDF-Doku porträtiert das uns weitgehend unbekannte Land Südkorea; immerhin eine der größten Volkswirtschaften der Welt.
Ebenfalls in der Kritik stehen knapp 170 russische Athleten, die bei den Olympischen Winterspielen antreten dürfen – trotz des Doping-Skandals. Was steckt dahinter? Aufgrund der Belege für organisierte Dopingmanipulationen bei den Winterspielen in Sotschi 2014 hatte das IOC im vergangenen Jahr das Nationale Olympische Komitee Russlands gesperrt. Demnach konnten russische Sportler nur per IOC-Einladung zu den Spielen nach Pyeongchang gelangen. Die Autorin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung kommentiert das Prozedere: „Doch der Eindruck, dass das russische Doping-System nicht nur eine verheerende Vogel-Strauß-Politik offenbart, sondern auch ein Arrangement des olympischen Sports mit Doping-Mentalität, politischer Profilsucht und der systematischen Ausbeutung junger, talentierter Menschen sichtbar macht, wird durch ein paar sportliche Highlights nicht mehr so leicht verdrängt.“
Thomas Bach ist seit dem Jahr 2013 Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Der Jurist und ehemalige Profisportler gibt sich gerne als Vorkämpfer gegen Korruption und Doping. Weltweit ermitteln Staatsanwaltschaften allerdings gegen hohe IOC-Funktionäre und den Verband. Die Reporter von ZDFZoom gehen in ihrer Doku ausführlich der Frage nach, ob Spiele und Posten gekauft wurden.