Die BWL-Professorin Evi Hartmann beschreibt in ihrem Buch („Wie viele Sklaven halten Sie?“), dass sich jeder Deutsche im Schnitt 60 Sklaven hält. Ihre Erklärung dafür im Spiegel: „Weil wir da alle mit drinhängen, indem wir uns dem dauernden Konsum beugen und Produkte kaufen, von denen wir wissen, dass sie unter unfairen Bedingungen hergestellt worden sind. Wir wollen aber trotzdem keinen höheren Preis dafür bezahlen. Mit der Folge, dass der Einkäufer gute Margen holen muss, deshalb günstigere Preise von seinen Produzenten verlangt, die den Druck wiederum an die Subunternehmer weitergeben.“
Sklaverei bedeute mehr als nur schlechte Arbeitsbedingungen, definiert die NGO International Justice Mission (IJM): Menschen in Sklaverei würden pausenlos überwacht und lebten in ständiger Angst. Sie erführen täglich physische, verbale und psychische Gewalt. Sie könnten nicht einfach gehen und sich eine andere Arbeit suchen. Laut der International Labour Organisation, einer Unterorganisation der UN, leben heute weltweit mehr als 40 Millionen Menschen in Sklaverei. Auf www.slaveryfootprint.org kann jeder selbst ermitteln, wie viele Zwangsarbeiter für den eigenen Konsum arbeiten.
Eine Zutat spielt für fast alle Sorten von Haribo-Fruchtgummi eine wichtige Rolle: Carnaubawachs. Die Palme, die dieses Wachs produziert, wächst nur in Brasilien. Die ARD-Kollegen des „Haribo-Check“ fanden die Arbeitsbedingungen der Arbeiter auf den Farmen in Brasilien „erschreckend.“ Haribo selbst weist diese Behauptungen zurück.
Der neue Volkssport der Deutschen: Pakete verschicken. Mehr als drei Milliarden waren es alleine im Jahr 2016. ZDFzeit hat sich in seiner Reportage die vier großen Paketdienste vorgenommen: DHL, Hermes, DPD und GLS. Darin wird auch gezeigt, dass im internationalen Vergleich die Paketdienste in Deutschland ziemlich günstig sind.
Dass beim Versandhändler Amazon von den Arbeitsbedingungen bis zum Umgang mit Kundendaten einiges im Argen liege, sei bekannt; deswegen das eigene Konsumverhalten zu ändern, stehe für viele trotzdem außer Frage, schreibt die taz. Seit rund vier Jahren führen die Amazon-Beschäftigten mit der Gewerkschaft verdi einen erbitterten Arbeitskampf gegen den Konzern, der seinen Mitarbeitern einen Tarifvertrag verweigert. Die Hintergründe.
Christian ist ein langjähriger Amazon-Mitarbeiter. Ihn stört der große Druck, der durch viele kleine Regelungen von Amazon auf die Mitarbeiter ausgeübt wird. „Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen haben ihn zum vielleicht unbequemsten Amazon-Mitarbeiter gemacht“, schreibt jetzt.de, das junge Portal der Süddeutschen Zeitung, über ihn.