In vielen Großstädten explodieren die Mieten. Und immer mehr Normalverdiener können sich Innenstädte nicht mehr leisten. Rund 1,3 Millionen Haushalte in den Großstädten haben nach Überweisung der Miete nur noch ein Einkommen, das unter den Hartz-IV-Regelsätzen liegt, schreibt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in einer Mitteilung.
Eine SWR-Reporterin hat im Selbstversuch versucht eine Wohnung auf dem angespannten Stuttgarter Wohnungsmarkt zu finden. Eine ihrer erschreckenden Erkenntnisse: Wer heute in der Stuttgarter Innenstadt dieselbe Wohnung wie vor drei Jahren mieten will, muss 25 Prozent mehr Geld zahlen.
Die Mietpreisbremse sollte eigentlich helfen exorbitante Mietpreissteigerungen einzudämmen. Im Interview mit der Frankfurter Neuen Presse erklärt der dortige Mieterschutzvereinschef, warum das nicht klappt. Unter anderem auch deshalb, „ein Vermieter wird ja nicht bestraft, wenn er die Mietpreisbremse nicht einhält. Sollte sich später herausstellen, dass er zu viel verlangt, müsste er das zu viel Gezahlte erst ab dem Zeitpunkt zurückzahlen, ab dem der Mieter die zu hohe Miete gerügt hat. Also kann er einfach abwarten, was passiert.“
Justizministerin Katarina Barley (SPD) erklärt im Gespräch mit dem ARD-Morgenmagazin, wie sie die umstrittene Mietpreisbremse noch vor der Sommerpause verbraucherfreundlicher gestalten will. So sollen etwa Auskunftsrechte der Mieter, die den Mietzins der Vormieter betreffen, gestärkt und Luxussanierungen eingedämmt werden. Ob der Koalitionspartner Union da mitzieht, ist momentan unklar.
Schon seit Jahren werden in Deutschland zu wenige Wohnungen gebaut. Im November 2017 gab es in Deutschland 600 000 Baugenehmigungen, die auf ihre Umsetzung warteten. Große Engpässe bei den Fertigstellungen von Wohnungen gibt es unter anderem in Berlin, Frankfurt, Hamburg und München, schreibt das Handelsblatt. Das hat einerseits mit dem viel beschworenen Fachkräftemangel zu tun, aber vor allem auch mit Baulandspekulanten. Das heißt konkret: In Ballungsgebieten horten manche Investoren Baugenehmigungen und bauen dann einfach nicht. Sie setzen lieber auf die höheren Preise der Zukunft.
Das Baukindergeld ist eine Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag, auf die die Politiker der Groko besonders stolz sind. Familien sollen beim Kauf von Wohnungen oder Häusern künftig finanziell unterstützt werden. Allerdings sind viele Familien weit davon entfernt, sich eine eigene Wohnung oder gar ein eigenes Haus leisten zu können – und haben deshalb gar nichts davon, notiert die Welt.