Die Teuerungsrate in Deutschland ist im November auf den höchsten Wert seit fast 30 Jahren gestiegen. Die Verbraucherpreise lagen nach einer ersten Schätzung 5,2 Prozent über Vorjahresniveau. In der Praxis entsteht Inflation also dann, wenn die Verbraucherpreise steigen. Was genau es mit der Inflation auf sich und wie diese bestimmt wird, findet sich hier.
Biertrinkerinnen und Biertrinker müssen sich darauf einstellen, dass ihr Lieblingsgetränk bald teurer wird. Mehrere deutsche Brauereien – die Radeberger Gruppe, Krombacher und Veltins – wollen ihre Preise für die Gastronomie und den Handel im nächsten Frühjahr spürbar erhöhen. Das hängt mit massiven Kostensteigerungen für Energie, Logistik, Leergut sowie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe zusammen. Auch Europaletten kosten mittlerweile fast viermal so viel wie im vergangenen Jahr, wie in diesem NDR-Beitrag berichtet wird. Rohstoffe wie Braugerste sind auf Jahressicht um bis zu 50 Prozent gestiegen.
In diesem Zeit-Podcast setzten sich zwei Journalisten ausführlich mit dem Thema Inflation auseinander. Sie meinen: Inflation ist kein Expertenthema, sondern geht uns alle an. Deswegen stürzen sie sich in der neuesten Folge der Sogenannten Gegenwart mitten hinein in die unterschiedlichen Positionen und Haltungen zu der Frage, was Inflation eigentlich ist und welche Auswirkungen auf unser aller Leben das Phänomen hat.
Überall gehen derzeit die Preise durch die Decke, besonders stark gestiegen sind sie in den Bereichen Verkehr, Wohnen und Energie. Die Inflation ist im Euro-Raum derzeit weit über die Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Europas Währungshüter, deren oberstes Ziel ein stabiler Euro ist, beschwichtigen derzeit allerdings und erläutern, warum sie weiter abwarten wollen: Vieles, was die Inflation zuletzt in die Höhe trieb, seien vorübergehende Effekte. Etwa steigende Energiepreise und Lieferengpässe infolge der Konjunkturerholung nach der Corona-Krise 2020. „Die Inflation ist derzeit unerwartet hoch, aber wir glauben, dass sie im nächsten Jahr zurückgehen wird“, sagte etwa der Chefvolkswirt der EZB.
So argumentiert auch Christine Lagarde in der Süddeutsche Zeitung. Die SZ-Kolleginnen- und Kollegen haben Lagarde, die erste Frau an der Spitze der EZB, für ein Porträt begleitet und beschreiben ihr Vorgehen in der momentanen Lage. Lagarde meint zu wissen, dass die Inflation im nächsten Jahr wieder deutlich sinken werde. Eine zu frühe Zinserhöhung sei sogar schädlich für Europas Wirtschaft, glaubt sie.
Auch Isabel Schnabel, Direktorin bei der EZB, sieht im Interview mit dem ZDF heute-journal keinen Hinweis darauf, dass die Inflation außer Kontrolle gerate. Der Frankfurter Wirtschaftsprofessor und Wirtschaftsweise Volker Wieland warnt dagegen im Handelsblatt, die Inflation sei bereits dabei, sich festzusetzen: „Ob wir längerfristig höhere Inflationsraten haben werden, wird an der Geldpolitik liegen – und die ist im Euro-Raum weiterhin sehr locker.“
Weil viele Deutsche seit der Corona-Krise wieder mehr Geld auf dem Girokonto und auf gering verzinsten Sparkonten bunkern, verliert ihr Vermögen stetig an Wert. In der Todeszange zwischen Inflation und Negativzinsen werden Sparerinnen und Sparer wohl allein dieses Jahr wieder viele Milliarden Euro verlieren. Von 116 Milliarden Euro spricht sogar Michael Stappel, Chefvolkswirt der DZ Bank und Autor einer Studie über das Sparverhalten der Deutschen.
Das Vergleichsportal Biallo zählt bereits 520 Institute, die so genannte Negativzinsen erheben – ein knappes Drittel aller Banken also. In einem spannenden Urteil hat vor kurzem das Landgericht Berlin die Negativzinsen der örtlichen Sparda-Bank gekippt. Das Gericht erklärte die entsprechenden Klauseln für unwirksam, die Bank soll den Kunden das Geld zurückzahlen. Rechtswirksam ist das Urteil noch nicht, die Bank will Berufung einlegen. Die FAZ berichtet hier ausführlich über das Phänomen Negativzinsen.