In dieser Woche haben die EU-Länder die Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat für weitere fünf Jahre gebilligt. 18 Mitgliedstaaten waren dafür, neun dagegen, ein Land enthielt sich. Deutschland hatte am Montag auf Geheiß des Landwirtschaftsminister Schmidts der weiteren Verwendung des umstrittenen Unkrautvernichters zugestimmt.
Deutschlands Zustimmung sorgte für Empörung. Weshalb? Der Landwirtschaftsminister hatte sich mit seinem Ja-Votum gegen die Regeln der Regierung und den Willen der SPD für die verlängerte Zulassung des Unkrautgiftes gestimmt. Der Kommentator von Zeit Online fragt sich, was Schmidt dazu getrieben hat. Denn: „Eindeutiger kann man den bisherigen Koalitionspartner nicht brüskieren, mit dem die Kanzlerin und die Union nach dem Scheitern von Jamaika händeringend eine neue Regierung bilden wollen.“
Christian Schmidt selbst verteidigte seine Entscheidung Anfang der Woche im ARD-Morgenmagazin und betonte seine Eigenständigkeit: „Ich habe eine Entscheidung für mich getroffen und in meiner Ressortverantwortung“, sagte der CSU-Politiker am Dienstag als Antwort auf die Frage, ob er Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor der Entscheidung informiert habe.
Düpiert hat der Minister mit seiner Entscheidung vor allem seine Kollegin Umweltministerin Barbara Hendricks. Mittlerweile haben sich die beiden Minister offenbar ausgesprochen. Das Umweltministerium twitterte nach dem Treffen im Namen Hendricks: „Ich finde die Gewaltandrohungen gegen Christian Schmidt unerträglich. Darum habe ich ihn eingeladen. Unser Dissens zu #Glyphosat ist nicht aus der Welt - wollen aber kollegial miteinander umgehen. Mein Ziel: naturverträglichere Landwirtschaft.“
Ob Glyphosat Krebs erregen kann, ist umstritten. Spiegel Online fasst die unterschiedlichen wissenschaftlichen Bewertungen zusammen. Unstrittig ist, dass das Unkrautvernichtungsmittel die Artenvielfalt auf den Feldern zerstört. Es wachsen beispielsweise keine Wildkräuter mehr auf den Äckern, berichtet das 3sat TV-Magazin Nano.