Zwei Monate ist es erst her, als ein Mann aus Bayern der erste offizielle Coronapatient in Deutschland war. Und während es zunächst so aussah, als würde sich das Virus nicht auf andere Teile Deutschlands ausbreiten, ist spätestens seit dieser Woche klar: Covid-19 ist gekommen, um zu bleiben. Selten war eine Nachrichtenlage so dynamisch wie diese, es vergeht kaum eine Stunde ohne Breaking-News und neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft. Da ist es schwer, einen Überblick zu behalten. Das WDR-Magazin Quarks beantwortet die wichtigsten Fragen zur Ausbreitung, den Symptomen und dem Stand der Wissenschaft.
In welch außergewöhnlichen Zeiten wir leben, zeigt auch die Fernsehansprache von Angela Merkel, die sich diese Woche direkt an die Deutschen wendete. Es war – abgesehen von den Neujahrsansprachen – das erste Mal in ihrer Amtszeit, dass die Bundeskanzlerin diese Form der direkten Kommunikation wählte. Sie machte deutlich: Die Lage ist ernst und die Regierung behält sich vor, weitere massivere Einschränkungen des öffentlichen Lebens durchzusetzen, sollte sich das Virus weiter schnell ausbreiten.
Merkel sei „so pathetisch geworden, wie das öffentlich kaum jemand vorher von ihr erlebt hat. Sie hat die Wissenschaft verteidigt und vor den Verschwörern gewarnt“. So kommentiert die Süddeutsche Zeitung Merkels historische Ansprache. „Sie hat an die Leute an "vorderster Linie" erinnert und den Blick auf jene gelenkt, die wie Pfleger und Kassiererinnen zu oft wenig Anerkennung erhalten, aber plötzlich zu entscheidenden Akteuren werden. Und sie hat denen ins Gewissen geredet, die vielleicht schon mit dem Gedanken liebäugeln, man solle für die besonders bedrohten alten Menschen nicht gleich den ganzen Wohlstand aufs Spiel setzen. Wer spürt, wie sehr Solidarität und sozialer Zusammenhalt in der Krise bedroht sind, kann ihr dafür nur danken.“
Kilometerlange Staus an der deutsch-polnischen Grenze, das Auswärtige Amt rät von Reisen selbst in unsere Nachbarländer ab: Im Eiltempo hat das Coronavirus die EU mit ihrer Reisefreiheit und offenen Grenzen auf den Kopf gestellt. Aktuell entscheidet jedes EU-Land für sich, welche Maßnahmen getroffen werden und wie man seine Bürger am besten schützt. Doch was bedeuten diese Alleingänge für die Zukunft der EU? Die NRZ findet deutliche Worte: „Sicher, Grenzschließungen können zur Eindämmung der Seuche angemessen sein – aber eine europaweite Koordinierung ist im gemeinsamen Schengenraum nicht nur rechtlich zwingend, sondern auch politisch geboten und medizinisch sinnvoll. Andernfalls sind sie Gift für Europa: Aus EU-Mitbürgern werden über Nacht Ausländer, die als potenzielle Bedrohung besser ferngehalten werden.“
Wie andere Länder – insbesondere der Krisenherd Italien – mit dem Coronavirus umgehen und wieso China, wo das Virus entstanden ist, sogar politisch gestärkt aus der Krise hervorgehen könnte, zeigt eine Sonderausgabe des ZDF Auslandsjournals.
Was in anderen Ländern schon längst der Fall ist, wird nun auch in Deutschland kommen: massive Ausgangsbeschränkungen bis hin zu Ausgangssperren. Am Freitag preschte Bayern als erstes Bundesland vor. In einer sehr ernsten Pressekonferenz zog Markus Söder Konsequenzen aus dem, was diese Woche bei sonnigem Wetter leider viel zu oft zu beobachten war: zu viele Menschen ignorieren die Warnungen, möglichst zuhause zu bleiben.
Doch darf der Staat seinen Bürgern so einfach ihrer Freiheiten berauben? – Ja, darf er. Grundlage ist das Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen. Das regelt, welche Maßnahmen Behörden ergreifen dürfen, um Pandemien zu verhindern.