In den USA ist der Corona-Ausbruch momentan besonders heftig – auch weil Donald Trump Covid-19 lange nicht ernst genommen hat. Jetzt steigen die Infizierten- und die Todeszahlen im Land stark an, Arbeitslosigkeit und Armut greifen um sich. Der Druck auf Trump wachse zwar, berichtet der ZDF-Korrespondent in Washington, Trump selbst verweise indes aber unter anderem auf die Verantwortung Chinas.
26 Millionen Menschen in den USA haben innerhalb eines Monates ihren Job verloren. In der vergangenen Woche stellten über vier Millionen US-Bürger einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe. Damit wurden im Laufe eines guten Monats mehr Jobs zerstört, als die Unternehmen in den elf Jahren nach Überwindung der Finanzkrise von 2008 neu geschaffen hatten, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Die Folgen: Essensausgabestellen im Land sind überlaufen, die Anträge auf Hilfen brauchen lange Zeit.
Auch in den USA tobt trotz der hohen Todeszahlen die Diskussion um Lockerungen der bisherigen Beschränkungen. Präsident Donald Trump und seine Regierung wollen wieder mehr Geschäfte öffnen, die Wirtschaft ankurbeln. Viele Gouverneure wie etwa Andrew Cuomo aus New York, die die Situation vor Ort kennen, sind anderer Ansicht. Außerdem kritisieren die Gouverneure parteiübergreifend den großen Mangel an Corona-Tests. Trump unterstützte derweil Menschen, die etwa in Michigan gegen Eindämmungsmaßnahmen auf die Straße gegangen waren. Er sagte: „Sie hören sicher auf mich. Es scheinen Demonstranten zu sein, die mich mögen.“
Der US-Präsident fällt rund um Corona immer wieder mit Ideen auf, die nicht nur bei Wissenschaftlern für Kopfschütteln sorgen. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstagabend (23.4.2020) im Weißen Haus ermunterte Trump nun Forscher dazu, Möglichkeiten zu prüfen, Menschen direkt Desinfektionsmittel zu spritzen. Außerdem sinnierte der Politiker über Optionen, starkes Licht „in den Körper“ zu bringen, um Corona-Infektionen zu behandeln.
Trump macht derzeit tägliche Pressekonferenzen. Die SZ meint dazu: „Das tägliche Briefing des Präsidenten ist – von den selten gewordenen Wortmeldungen der medizinischen Experten abgesehen – eine Quelle von Unwahrheiten, Eigenlob und Beschimpfungen.“ Sender wie CNN und MSNBC haben auch aus diesen Gründen mittlerweile aufgehört, Trumps tägliche Corona-Pressekonferenz komplett live zu zeigen.
Während viele Einzelhändler hierzulande und in den USA um ihr Überleben kämpfen, fährt Amazon neue Umsatzrekorde ein. Es wird geschätzt, dass der Versandriese in den letzten Monaten rund 10.000 Dollar Umsatz pro Sekunde gemacht hat, wie der Guardian berichtet. Amazon-Mitarbeiter in den USA kritisierten ihren Arbeitgeber als zu wenig bedacht auf Hygiene- und Abstandsregelungen. Vereinzelt kam es deshalb zu Streiks. Das Handelsblatt weiß: Die Auseinandersetzung des Onlinehändlers mit sich organisierenden Arbeitern reicht weit vor die Coronakrise zurück. Ein Streik in seinen Warenhäusern komme für Amazon jetzt aber zu einem besonders schlechten Zeitpunkt.