Journalisten des NDR haben für die Sendung Panorama - die Reporter Proben in Gewässern in Niedersachsen genommen. In Bächen und Badeseen fanden die Berichterstatter multiresistente Erreger. Welche Erreger das sind und wie gefährlich die werden können, darüber klärt der NDR hier auf. Den TV-Beitrag zu den Recherchen der Kollegen („Auf den Spuren der Superkeime“) gibt es unter diesem Link zu sehen.
Auch der Bundestag hat diese Woche über die multiresistenten Erreger debattiert. Auf den Schutz des Wassers vor diesen Keimen zielte ein Antrag der Grünen-Fraktion am Donnerstag ab. Die Partei fordert einen „Bedarfsatlas“, der das regionale Ausmaß der Belastung von Oberflächengewässern mit Keimen und Schadstoffen wie Medikamentenrückständen, Hormonen und ähnlichem abbildet. Die Diskussion ist online.
Der Mitteldeutsche Rundfunk hat mit einem Experten vom Robert-Koch-Institut über das Thema Resistenzen bei Antibiotika und die verunreinigten Badeseen gesprochen. Tim Eckmanns ist der Meinung: „Genauso wie wir auf die Klima-Veränderungen achten, müssen wir auch darauf achten, dass sich Resistenzen nicht weiter ausbreiten. Nach dem Konzept "One Health" müssen wir dabei den Humanbereich, den Tierbereich und die Umwelt gleichermaßen im Blick haben.“
Ein großes Problem ist der massenhafte Einsatz von Antibiotika in den Ställen, berichten Reporterinnen des Bayerischen Rundfunks. Dadurch bilden sich resistente Keime, die in den Ställen ausgeschieden werden. Sie werden dann von den dort arbeitenden Menschen aufgenommen, sie verbreiten sich über die Gülle und die Abluft aus den Ställen und finden sich selbst noch auf dem Fleisch nach dem Schlachten der Tiere. Experten sehen in der Zunahme der Resistenzen von Erregern durch den inflationären Einsatz von Antibiotika eine tödliche Gefahr für den Menschen. Wie es anders geht, zeigt das Beispiel Dänemark. Dort wird die übermäßige Vergabe von Antibiotika an Tiere viel strenger sanktioniert als hierzulande – mit Erfolg!
Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung isst jeder Deutsche pro Jahr gut 36 Kilogramm Schweinefleisch. Und allein in der Schweinemast wurden 2017 in Deutschland rund 800 Tonnen Antibiotika verabreicht – und damit in etwa die gleiche Menge wie in der Humanmedizin, berichtet die Frankfurter Rundschau. Langsam setzt bei dem ein oder anderen Fleischwarenhersteller und dem Handel allerdings ein Umdenken angesichts der verabreichten Mengen ein.