Anlass ist der 20. Geburtstag des Erfolgsalbums "Rumours". Nach mehreren Jahren Funkstille rauft sich die Band zusammen und begeistert in der Originalbesetzung mit Lindsey Buckingham, Mick Fleetwood, Christine McVie, John McVie und Stevie Nicks.
Gedenken an verstorbene Christine McVie
Ende November 2022 wird bekannt, dass Christine McVie, die Keyboarderin und Sängerin der Band, nach Aussage ihrer Familie am 30.November 2022 mit 79 Jahren friedlich in einem Krankenhaus nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben ist.
Ihren ersten Erfolg als Sängerin feiert sie 1969 noch unter ihrem Mädchennamen Christine Perfect mit der Band "Chicken Shack" und dem Edda James Cover "I'd Rather Go Blind". 1968 heiratet sie John McVie, den Bassisten von Fleetwood Mac und wird 1971 Teil der Band, die sich vom Blues zum Mainstream Pop-Rock entwickelt und 1977 mit dem Album "Rumours" ein Jahrhundertwerk veröffentlicht. "Die Arbeit an Rumours war wie eine Explosion", erinnert sich Christine McVie. "Es ist unglaublich, dass wir in dieser Zeit so viele tolle Songs geschrieben haben".
Christine McVie schreibt Hits wie "Little Lies", "Everywhere", "You Make Lovin Fun" oder "Go Your Own Way". Die Ehe mit Bassist John McVie zerbricht während der 1977er Rumours-Tour, genauso wie die Beziehung zwischen ihrer Co-Sängerin Stevie Nicks und dem Fleetwood Mac-Gitarristen Lindsay Buckingham. Nach der 1997er Tour durch Nordamerika verlässt Christine McVie die Band, um 2014 wieder zurückzukommen. 2015 sagt Christine McVie dazu in einem Interview in New York: "Stevie schenkte mir mal diese silberne Kette. Da hängt eine Diamantfeder daran. Es ist eine Metapher: Die Kette, die die Band zusammenhält, wird nie mehr gebrochen. Von mir nicht, niemals. Nicht noch einmal von mir."
Christine McVies Familie schreibt in einer Mitteilung: "Wir wünschen uns, dass jeder Christine in seinem Herzen behält und sich an das Leben eines unglaublichen Menschen und gefeierten Musikers erinnert, der von allen geliebt wurde."
Die Band äußert sich in der Nacht: "Es gibt keine Worte für unsere Trauer über den Tod von Christine McVie. Sie war wirklich einzigartig, außergewöhnlich und mit einem unfassbaren Talent ausgestattet. Sie war die beste Musikerin, die man in einer Band haben kann und der beste Freund fürs Leben."
Stevie Nicks postet auf Instagram: "Vor ein paar Stunden habe ich erfahren, dass meine beste Freundin auf der Welt, seitdem wir uns 1975 zum ersten Mal trafen, gestorben ist. Ich wusste nicht, dass sie krank war bis zum vergangenen Samstagabend. Ich wollte in London sein, ich wollte nach London reisen, aber uns wurde gesagt, wir sollten warten."
1982 stehen Fleetwood Mac das letzte Mal in der Originalbesetzung auf der Bühne, und dementsprechend groß sind die Vorbehalte der Band vor den drei Konzerten. Sängerin Stevie Nicks sagt dazu: "Für eine gewisse Zeit können wir alle unsere eigenen Wege gehen, aber irgendwann müssen wir wieder zusammenkommen. Zwischen uns gibt es eine Verbindung, die nichts mit Geldverdienen zu tun hat. Als ich für dieses Projekt angerufen wurde, atmete ich kurz durch und sagte zu."
Gitarrist Lindsey Buckingham arbeitet gerade an seinem neuen Soloalbum und ist am schwierigsten von einer Reunion zu überzeugen. Er bittet sich Bedenkzeit aus und sagt schließlich zu. Gerührt sagt Stevie Nicks nach dem letzten Konzert: "Beim letzten Konzert hab' ich ein paar Tränen verdrückt. Die Magie war wieder da, nur diesmal hatten wir keinen Streit. Ich schaute während vieler Songs in Lindseys Augen, und meine Tränen rollten. Es war ein wundervoller Abend, für uns und alle im Publikum."
Vom Blues zum Pop-Rock
Gegründet 1967 von Gitarrist Peter Green und Schlagzeuger Mick Fleetwood als britische Blues-Band, feiern Fleetwood Mac mit Songs wie "Black Magic Woman", der später von Santana gecovert wird, "Oh Well" oder der instrumentalen Ballade "Albatross" große Erfolge. 1969 verkauft die Band mehr Alben als die Beatles und die Rolling Stones. 1970 gerät Peter Green in eine Krise, verlässt die Band, die sich nach mehreren Umbesetzungen 1974 neu zusammenfindet und sich vom Blues zum Pop-Rock entwickelt.
1977 veröffentlichen Fleetwood Mac mit "Rumours" eines der erfolgreichsten Alben der Musikgeschichte. Es ist ein Krisen-Album, weil sich die beiden Bandpaare, Bassist John McVie und Keyboarderin Christine McVie sowie Sängerin Stevie Nicks und Gitarrist Lindsey Buckingham voneinander trennen.
Der Grund für Letzteres soll Schlagzeuger Mick Fleetwood sein. 1987 verlässt Buckingham die Band, die 1997 für das Reunion-Konzert wieder zusammenfindet und erst einmal zusammenbleibt.
Energie und Leidenschaft
Das 1997er-Konzert wird als DVD veröffentlicht, in Australien mit neunfachem Platin ausgezeichnet, und Fleetwood Mac gehen wieder auf Tour. 1998 wird die Band in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen. Im April 2018 wird bekannt, dass Lindsey Buckingham erneut die Band verlässt, während Christine McVie nach einer Pause wieder zurückkommt.
Für Kritiker Rickey Wright ist Fleetwood Macs Wiedervereinigungskonzert einfach ein tolles Konzert, bei dem sich die Band voller Energie und Leidenschaft zeigt und elegant neue Songs wie "Bleed to Love Her" in den Reihen der großen alten Hits einfügt. Auch die Zeitschrift "Steroplay" ist angetan und lobt die zum Teil neuen Arrangements und die grandiose Darbietung des Songs "Tusk" mit lautstarker Unterstützung der USC Trojan Marching Band. Und die Fachzeitschrift "Audio" versteigt sich zum Kalauer: "Nach langer Zeit wieder ein Fleetwood-Big-Mac!"
Songliste
- The Chain
- Dreams
- Everywhere
- Gold Dust Woman
- Bleed to Love Her
- Gypsy
- Big Love
- Landslide
- Say You Love Me
- You Make Loving Fun
- Silver Springs
- Rhiannon
- Go your own Way
- Tusk
- Don't Stop
- Songbird
Info
- Warner Brothers Studios, Burbank, California, USA, 1997
- Regie: Bruce Gowers
- Länge: 75'