Im Februar 1977 verkündet Niedersachsens Ministerpräsident Ernst Albrecht, dass im Salzstock im niedersächsischen Gorleben ein vorläufiges Endlager für hochradioaktiven Atommüll und eine Wiederaufarbeitungsanlage entstehen sollen. Die Entscheidung löst ein Beben unter Atomkraftgegnern und eine jahrzehntelange politische Debatte aus.
Kampf gegen das Zwischenlager
1980 besetzen Atomkraftgegner aus der ganzen Bundesrepublik die Bohrstelle bei Gorleben. Sie errichten das Hüttendorf "Republik Freies Wendland“. Nur ein Monat später räumen mehrere tausend Beamte von Bundesgrenzschutz und Polizei die Republik.
Auf eine Wiederaufbereitungsanlage wird zwar verzichtet, 1982 beginnt aber der Bau des Atommüll-Zwischenlagers in Gorleben. 1984 rollt – unter heftigen Protesten - der erste Atommülltransport mit leicht radioaktivem Stoff dort ein.
Umstrittene Castor-Transporte
Wenige Tage nach dem ersten Atommülltransport, lehnt das Verwaltungsgericht Lüneburg den Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung gegen die Ablagerung radioaktiver Stoffe in Gorleben ab. Doch der Kampf gegen das Zwischenlager geht weiter.
Der Kampf äußerst sich vor allem in den massiven Protesten gegen die Castor-Transporte mit hochradioaktiven Material, die ab 1995 durchgeführt werden. Etliche Male kommt es zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Atomkraftgegnern und der Polizei.
13 Castor-Transporte sind ins Atommüll-Zwischenlager Gorleben gefahren. 13 Mal haben Atomkraft-Gegner versucht, den Transport zu behindern. Nach der Reaktor-Katastrophe im japanischen Fukushima erhielt die Anti-Atom-Bewegung neuen Zulauf, bis die Bundesregierung schließlich den sogenannte Atomausstieg beschloss.
Suche nach einem Endlager geht weiter
2021 kam das Aus für Gorleben als Atommüllendlager. Die Stollen des ehemaligen Bergwerks sollen wieder mit Salz gefüllt werden. oberirdische Zwischenlager Gorleben bleibt jedoch vorerst in Betrieb, auch wenn keine neuen Castoren mit hochradioaktivem Müll mehr dazukommen. Dort sind 113 der 420 Stellplätze in der Anlage belegt. Die Genehmigung läuft 2034 aus. Die Suche nach einem Endlager für Atommüll geht weiter.