Ein Film von Janin Renner und Hanna Langreder
Ob bei der Berlinale oder bei der Leipziger Buchmesse: Künstler und Aktivistinnen solidarisieren sich mit Palästina und machen Druck gegen Israel. Welche Haltung ist vertretbar, was ist antisemitisch? Darüber wird besonders im deutschen Kulturbetrieb heftig gestritten.
Das Autorenpaar Meron Mendel und Saba-Nur Cheema spürt den Bruch, der sich seit dem brutalen Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober in ihrem sozialen Umfeld, in der Gesellschaft und in den sozialen Medien bemerkbar macht. Meron Mendel, Historiker und Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, ist Jude. Seine Frau, die Politologin Saba-Nur Cheema, ist Muslima. Seit Monaten zieht das Ehepaar durch die Republik mit der Mission, die verhärteten Fronten in der nationalen Debatte aufzuweichen, die Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen.
"Nicht ausreichend vom Terror der Hamas distanziert"
Die Verunsicherung in der Kulturszene sei groß, bemerken Mendel und Cheema. Nach dem 7. Oktober herrschte erst einmal Schweigen, dann regnete es jede Menge Absagen und Ausladungen. Das hat auch die südafrikanische Künstlerin Candice Breitz zu spüren bekommen. Ihre seit Jahren geplante Ausstellung im Saarlandmuseum wurde abgesagt. Der Vorwurf: Die jüdische Künstlerin habe sich nicht ausreichend vom Terror der Hamas distanziert. Candice Breitz reagiert bestürzt: “Es ist wirklich eine schmerzhafte Erfahrung, als erste jüdische Künstlerin seit der Nazizeit von einem deutschen Museum eine Ausstellung abgesagt zu bekommen, ohne jegliche rechtliche Grundlage und ganz sicher entgegen dem deutschen Grundgesetz."
Räume für Diskurs schaffen
Der Film begleitet Meron Mendel und Saba-Nur Cheema auf ihren Vortragsreisen quer durch Deutschland. Das Ehepaar besucht eine islamische Gemeinde im nordrhein-westfälischen Röhlinghausen und die Freie Universität Berlin. Unermüdlich versucht das jüdisch-muslimische Powerpaar zu vermitteln, Stereotype und Ideologien aus dem Weg zu räumen und Räume für Diskurs zu schaffen.