Die Theaterbühne gilt als politischer und sozialkritischer Raum, aber über Machtstrukturen oder möglichen Machtmissbrauch innerhalb des Systems wird selten gesprochen. In dieser Dokumentation soll die Frage nach Gleichberechtigung am Theater beleuchtet und Lösungsansätze diskutiert werden.
Viele Texte, die man dem klassischen Theaterkanon zuordnet, vermitteln kein modernes Frauenbild – was in der Natur der Sache liegt, wurden doch die meisten Klassiker vor Hunderten von Jahren geschrieben. Aber häufig werden diese Geschlechterklischees auf der Bühne nicht aufgehoben und neu interpretiert, sondern reproduziert. Das liegt nicht nur am sogenannten "male gaze“, dem männlichen Blick auf den Text und die darin handelnden Frauen. Sondern auch an den Strukturen am Theater, an Macht und Machtmissbrauch und an der Geschlechterungerechtigkeit hinter der Bühne: Rund 80% der Intendant*innen und 70% der Regisseur*innen sind männlich.
Das Bewusstsein für Gleichberechtigung am Theater ist nicht erst seit der #metoo-Debatte vorhanden – aber wie sieht es denn konkret im Arbeitsalltag aus? Gibt es Handlungsbedarf und wenn ja: welche Lösungsmöglichkeiten werden vorgeschlagen und diskutiert? Wenn mehr Frauen Theater leiten würden und das letzte Wort über Budgetverteilung und Personalfragen hätten, gäbe es dann auch eine größere Geschlechtergerechtigkeit an deutschen Bühnen? Wenn es eine Frauen-Quote gäbe, würden dann mehr Frauen als Regisseurinnen und nicht mehr nur als Regie-Assistentinnen arbeiten? Ginge es gerechter zu, wenn sich die Macht auf mehrere Schultern verteilten würde?
Theaterschaffende wie Dagmar Manzel, René Pollesch, Marlene Streeruwitz oder Milo Rau erzählen ihre Sicht der Dinge, sprechen von ihren persönlichen Erfahrungen, dem Status Quo und unterschiedlichen Lösungsansätzen – von polarisierend und radikal bis hin zu moderat und kompromissbereit. Die Dokumentation "THEATER.MACHER.INNEN“ präsentiert und diskutiert die Rolle der Frau am Theater im Jahr 2020, auf, vor und hinter der Bühne und zeigt Beispiele auf, wie vorherrschende Geschlechterungerechtigkeiten gelöst werden könnten. Eine neue Generation an Theatermacher*innen und Entscheider*innen steht in den Startlöchern, um ein theoretisches Umdenken tatsächlich auch in die Praxis umzusetzen.