Politische Themen beherrschen mehr und mehr die deutschen Bühnen. Eine jüngere Generation von Theaterschaffenden rückt den Aktivismus ins Zentrum der eigenen Arbeit. Bleibt die Kunst dabei auf der Strecke? Alles woke, aber ästhetisch irgendwie wack? Müssen sich künstlerischer Anspruch und politische Botschaft überhaupt ausschließen?
Debatte um Ästhetik, Inhalt und Kunst
In Zeiten, in denen sich Krise an Krise reiht, können Theater ihrer Aufgabe als Orte des Diskurses und der Meinungsbildung besonders gut gerecht werden, doch auch als Orte der Kunst? In den Feuilletons geht es heiß her. Das Publikum rebelliert oder bleibt einfach ganz weg. Zuletzt kochte die Diskussion beim Berliner Theatertreffen hoch. Das neue Leitungsteam musste nach nur einem Jahr wieder den Hut nehmen, und auch das Leitungsduo des Schauspielhauses Zürich musste früher als erwartet die Segel streichen. An den Münchner Kammerspielen wird Intendantin Barbara Mundel immer wieder vorgeworfen, sie würde mit ihrem Programm das Traditionshaus leer spielen. Stehen sich hier wirklich zwei Positionen unversöhnlich gegenüber?
Schauspieler Felix Knopp moderiert in diesem Jahr die festliche Gala. Er ist auch Teil des Ensembles von Kirill Serebrennikovs "Barocco"-Inszenierung, die den Rahmen der diesjährigen Verleihung bilden wird und sich mit dem Thema Revolution in Form einer musikalischen Revue beschäftigt.
Die Kulturdokumentation nimmt den Deutschen Theaterpreis zum Anlass, in Zeiten aufgeheizter Debatten um Ästhetik und Inhalt, Kunst und Botschaft, auf die gesellschaftliche Stellung des Theaters zu blicken. Der Deutsche Theaterpreis DER FAUST wird in diesem Jahr am 25. November im Thalia Theater in Hamburg verliehen.