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Soundtrack der Freiheit

Anna Loos steht vor den mit Graffiti bemalten Resten der Berliner Mauer. Sie trägt eine Jeans und eine hellbraune Lederjacke.

Ein Angebot von 3sat

Musik aus Ost und West beflügelte den Aufbruch zur Zeit des Mauerfalls 1989. Die Dokumentation spürt den Hymnen und Hoffnungen von damals nach und fragt, was daraus wurde.

Datum:: 10.10.2020

Verfügbarkeit:: Video leider nicht mehr verfügbar

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Anna Loos erzählt erstmals von ihrer Flucht als 17-Jährige im Jahr 1988. Mit dabei sind Musiklegenden wie Silly, Uschi Brüning, Wolfgang Niedecken, Ute Freudenberg und Klaus Meine, der junge Shootingstar Felix Jaehn sowie Lenny Kravitz.

Die Musikerinnen und Musiker

Sängerin

"'ne Mauer, da will man halt immer rüber. Also wenn so’n Ding dasteht, da will man einfach immer rüber, wenn das einen hindern soll, irgendwo hinzukommen, das macht es viel größer, dieses Verlangen und die Sehnsucht.“
Gitarrist der Band Silly

„Ich weiß gar nicht, ob die Deutschen im Herzen und im Kopf jemals so sehr getrennt waren. Die waren vielleicht gespalten und zwangsgeteilt, aber in meinem Ausweis stand auch Nationalität deutsch, in meinem Personalausweis. Also so richtig verschieden und getrennt und geteilt waren wir nicht.“
Keyboarder der Band Silly

„Die DDR-Situation war natürlich eine spezielle, die ist mit heute überhaupt nicht vergleichbar. Deswegen ist es vielleicht für den einen oder anderen Jüngeren schwer nachvollziehbar, wenn es um Textstellen geht, die damals gefährlich waren, schwer durchzukriegen durch die Zensur. Aber es war natürlich so, dass das Massen bewegen konnte! Und ohne sagen zu wollen, dass die Rockmusik das bewirkt hat - am Ende waren es ja genau diese Massen, die den Fall der Mauer zuwege gebracht haben.“
Jazzsängerin

„Die Mauer, die wir in Deutschland hatten, die ist jetzt mindestens genauso hoch, wie sie mal lang war. Weil jetzt glaubt der Westen, uns zu kennen; wir glauben, den Westen zu kennen. Und es gibt nicht wirklich eine Annäherung, weil es noch zu viel Ungerechtigkeiten gibt.“
Sänger der Band "BAP"

„Wir waren verboten, es durfte nichts mehr von uns gespielt werden. Das bisschen Westfernsehen, was da rüberkam, hat nicht unbedingt was gebracht. Unsere Alben wurden auf Kassetten gezogen und unter der Hand verbreitet. Diese Szene, die uns treu geblieben ist damals, ich kenne ja davon mittlerweile eine Menge … Da kriegst du eine Gänsehaut, wenn du überlegst, unter welchen Gefahren die sich zu BAP bekannt haben.“
Sänger der Band "Scorpions"

„Take me to the magic of the moment“, dieser magische Moment war für mich, als ich auf der Bühne im Lenin-Stadion stand: 100.000 Fans und russische Soldaten als Security vor der Bühne, die ihre Caps und ihre Jacketts auszogen, in die Luft schmissen, eins wurden mit dem Publikum. Das war ein Gefühl, als wenn sich die Welt vor unseren Augen ändert.“
DJ

„Ich bin nach dem Mauerfall geboren und kenne gar kein geteiltes Deutschland, nur aus Erzählungen und dem Geschichtsunterricht. Trotzdem hat es in der Schule eine Rolle gespielt. Ich bin in der fünften Klasse umgezogen und war anfangs immer der Wessi. Man wird schon gelabelt. Das ist ein Problem in vielen Ebenen unserer Gesellschaft, dass wir alles gerne in Schubladen einordnen.“
US-Rocklegende

"Ich war dabei. Ich war beim Mauerfall in Berlin! Es hat mir viel bedeutet, auch weil mein Großvater mit mir dort war. Ich hatte ihn mit auf Tour genommen, weil er es liebt, zu reisen. Geschichte fasziniert ihn, und der Mauerfall war sehr emotional für ihn. Ich weiß noch, dass er ein Stück der Mauer mit nach Hause nahm. Ja, ich war dort, und es war eine unglaubliche Erfahrung."
Sängerin

„Ich habe 12 Jahre meinen Beruf im Osten gemacht und lebe jetzt 30 Jahre in der Bundesrepublik Deutschland - und werde immer noch als Ostkünstler bezeichnet. Die anderen werden ja auch nicht als Westkünstler bezeichnet. Ich finde diese Einteilung einfach nicht zeitgemäß, um das mal freundlich zu sagen.“

Als in der Nacht des 9. November 1989 die Mauer zwischen den beiden deutschen Staaten fiel, glaubten die Menschen an eine neue Zeit: an Freiheit und an Frieden über alle Grenzen hinweg. Es waren Musiker, Rockstars aus Ost und West, die die Kräfte dieser Zeit ausdrückten, die Menschen verbanden - ein Soundtrack der großen Hoffnungen. 30 Jahre später jedoch sind Mauern nicht verschwunden. Und in Deutschland sind "Ost" und "West" noch immer nicht nur Himmelsrichtungen.

Was waren die Hoffnungen der Musiker und Musikerinnen damals, im Herbst '89? Was wurde daraus? Welche Rolle können ihre Hymnen heute spielen? Und wie sehen Millennials die alten und neuen Mauern?

Die Dokumentation "Soundtrack der Freiheit" erzählt Geschichten von verlorenen Träumen, aber auch von neuen Visionen und davon, was Musik erreicht, wo Worte ins Leere laufen. Sie spürt der Sehnsucht nach Freiheit in großen Songs und intensiven Gesprächen nach. Anna Loos erzählt ihre deutsch-deutsche Geschichte und führt durch "ihr Berlin".

Soundtrack der Freiheit