Ein Film von Karsten Gravert
Rund 80 Wissenschaftler fordern: Weg mit dem „ideologischen“ Sprachgebrauch aus dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk. Was ist dran an den Warnrufen? Und warum kocht die Debatte so hoch, dass es sogar schon Morddrohungen gibt?
Was einmal als gewagte akademische These begann - nämlich, dass wir ein soziales Geschlecht haben und dass wir alles Mögliche außer nur „männlich“ und „weiblich“ sein können - ist mittlerweile im gesellschaftlichen Mainstream, in Kindergärten und Amtsstuben angekommen. Und das äußert sich auch in der Sprache: Immer häufiger hört man den Glottisschlag, die kleine Pause, die den Genderstern markiert. Seit zwei Jahren sogar in den Nachrichten.
Doch Widerstand regt sich und der geht von ganz rechts bis tief hinein in die gesellschaftliche Mitte. Der Verein Deutsche Sprache sieht im „Gender-Unfug“ einen „zerstörerischen Eingriff in die deutsche Sprache“, Rechtspopulisten in ganz Europa bekämpfen den „Genderwahn“ und auch die CDU fordert neuerdings, dass im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk nicht mehr gegendert wird. Universitäten und Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk seien keine „Volkserziehungsanstalten“, sagt CDU-Vorsitzender Friedrich Merz und wünscht sich am liebsten ein Gender-Verbot nach französischem Vorbild.
Aber gehört diskriminierungsfreie Sprache nicht zum Selbstverständnis einer demokratischen Medienlandschaft? Könnte man Moderator*innen allen Ernstes verbieten zu gendern, obwohl sie es wollen? Wie hoch ist der Druck zum Gendern in Redaktionen und an Universitäten?
Mit der Kulturdoku „Krieg der Sternchen“ hat Autor Karsten Gravert seinen Film „Wer hat Angst vorm Genderwahn?“ von 2019 aktualisiert und um die derzeitige Debatte um gendergerechte Sprache im Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk und an den Hochschulen erweitert. Was auf den ersten Blick nur wie ein kleiner Krieg der Sternchen aussieht, ist in Wahrheit eine der tiefgreifenden kulturellen Umwälzungen unserer Zeit.
Befürworter und Gegner des Genderns kommen im Film gleichermaßen zu Wort. Darunter: Claus Kleber, bis 2021 Moderator und Leiter des ZDF Heute-Journals; Josef Lange, Vorsitzender des Rates für deutsche Rechtschreibung; Fabian Payr, Initiator des Aufrufes „Wissenschaftler kritisieren Genderpraxis des ÖRR“; Anatol Stefanowitsch, Sprachwissenschaftler; Lann Hornscheidt, Professx Gender Studies; Nele Pollatschek, Journalist und Schriftsteller; Lukas Honemann, Vorsitzender des Rings Christlich-Demokratischer Studenten in Kassel, u.a.