Es zeigen sich Probleme, die alle Erbenden gleichermaßen beschäftigen, nur dass die Bedeutung bei Kunstwerken gesamtgesellschaftlich nochmal größer wird. Beim Vererben von Kunst geht es nicht nur um das Bewahren von Traditionen, das Achten der Familiengegenstände oder den Respekt vor den Verstorbenen. Es geht darüber hinaus um das kulturelle Erbe einer ganzen Generation und den Erhalt der kulturellen Identität. Und so manche Künstlerin oder mancher Künstler wurde eben erst nach dem Tod berühmt. Wohin also mit Kunstwerken, wie etwa Skulpturen, die ganze Lagerhallen füllen, für die Museen aber (noch) kein Interesse zeigen?
Daniel Spoerri baut ein Museum für seine Eat Art
Die Dokumentation begleitet Simon Kaminski, dessen Vater Max Kaminski bereits 2019 verstorben ist. Eigentlich ist sein Nachlass mittlerweile gut geregelt, aber 1100 großformatige Ölbilder, ca. 20.000 bis 30.000 Zeichnungen und zahlreiche Radierungen und weitere kleine Werke müssen nicht nur einen Platz haben, sie wollen auch versorgt werden, auf dem Kunstmarkt präsent bleiben, in Ausstellungen zu sehen sein und nicht zuletzt macht sich der kinderlose, 58-jährige Journalist auch Gedanken darüber, ob das Erbe seines Vaters seine bald anstehende Rentenzeit wirklich so ausfüllen soll, wie es sich gerade andeutet.
Der Begründer der Eat Art, der schweizerische Künstler Daniel Spoerri, hat noch zu Lebzeiten einen ganz individuellen Weg gefunden seinen Nachlass zu regeln, mit einem eigenen Museum und einem Restaurant. Die ebenfalls aus der Schweiz stammende Künstlerin Flurina Hack hingegen sorgt dafür, dass erst gar kein Nachlass entsteht, ihre Arbeiten aus ungebranntem Ton sind nicht für die Ewigkeit gemacht. Ihr Nachlass regelt sich also von allein und wird niemandem zur Last.
Ein Film von Yogi Parish