Ein Film von Kerstin Edinger
Spätestens seit den Enthüllungen der Whistleblowerin Frances Haugen über ihren früheren Arbeitgeber Facebook ist klar, so kann es nicht weiter gehen: Hass und Desinformation schüren die gesellschaftliche Spaltung und schwächen die Demokratie. Im Europäischen Parlament wird deshalb angestrengt um ein „Digitales Grundgesetz“ (DSA) gerungen, das noch dieses Frühjahr in Kraft treten soll. EU-Kommissarin Margrethe Vestager setzt dabei vor allem auf mehr Regularien für Netzgiganten. Nicht länger sollen private Konzerne und deren Algorithmen über die Verbreitung oder Nichtverbreitung von Informationen in der EU entscheiden. Facebook, Twitter und YouTube spüren den Gegenwind und gehen vermehrt gegen Hass im Netz vor. Sie löschen Accounts – und verletzten damit wiederum die Meinungsfreiheit, sagen Gerichte.
Wie aber könnte ein demokratisches Internet, das sich nicht über Datenkapitalismus und Aufmerksamkeitsökonomie finanziert, überhaupt aussehen? Die Ideen reichen von Offenlegung und Umprogrammierung der Algorithmen bis hin zu Zerschlagung in viele kleine Netzwerke. Die Träume eines Internets, in dem jeder gleichberechtigt seine Stimme erheben kann - und zwar ohne dass Hass und Hetze den Ton angeben - sind noch nicht zu Ende geträumt.
Welche Gesetze braucht es?
Darüber, wie unsere Social-Media-Welt wieder eine bessere werden könnte und welche Gesetze es dafür braucht, diskutieren im Film u.a. Autor und Blogger Schlecky Silberstein, Jurist und Datenschutzaktivist Max Schrems, die Leiterin Government Affairs/Public Policy für YouTube/Google Sabine Frank, der Leiter Unternehmenskommunikation „Meta Platforms“ Nick Clegg, Lobby-Controller Felix Duffy, der Künstler und Netzaktivist padeluun, die EU-Parlamentarierin Alexandra Geese, die Vizepräsidentin der EU-Kommission Interview mit Margrethe Vestager sowie die Whistleblowerin Frances Haugen.