Lange waren sie Mahnmale des Schreckens, Symbole für Leid und Verwundbarkeit. Graue Betonriesen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges leer standen oder als schalldichte Club-Location junge Menschen die Zeit vergessen ließen. Lost Places im Dornröschenschlaf.
Wie werden Bunker derzeit genutzt?
Deutschland scheint sich zum ersten Mal seit dem kalten Krieg wieder in einer Bedrohungslage zu befinden. Wie steht es im Krisenfall um die Funktionsfähigkeit der ehemaligen Schutzräume? Hinter den meterdicken Betonmauern entwickeln sich Kultur-Projekte: Kulturschaffende nutzen die leerstehenden Monumente als Freiräume und stellen sich mit ihrer Arbeit im Bunker brisanten Fragen unserer Zeit. Was treibt Menschen heute an, Bunker umzuwandeln? Wie haben sich, nicht nur Nutzung, sondern auch Bedeutung und unsere Emotionen gegenüber den Ungetümen aus der Vergangenheit gewandelt?
Seit Ende des kalten Krieges wurde das öffentliche Schutzkonzept nicht mehr erneuert. Weil die Bunker überflüssig seien, entschieden Bund und Länder 2007, die Schutzräume schrittweise von ihrer Aufgabe und Funktion zu befreien. Aufgrund des Krieges in der Ukraine wurde die weitere Aufhebung gestoppt. Im April 2022 teilte das Bundesinnenministerium mit, dass die noch 599 verbliebenen öffentlichen Schutzräume Platz für etwa eine halbe Million Menschen bieten. Das Problem: Kein einziger Bunker ist aktuell einsatzbereit, da sie zum Teil seit Jahrzehnten nicht gewartet wurden.
Die Dokumentation erkundet, wie Bunker uns heute als Schutz- und Freiraum wieder von Nutzen sein können und wie die geschichtsträchtigen Orte kulturelles Schaffen der Gegenwart herausfordern und prägen. Sitzen wir im Falle eines Angriffs neben Bildern oder im Technoclub auf der Tanzfläche?
Ein Film von Rebecca Büttner