Deutschland steht unter Druck: Politik- und Elitenfrust äußert sich in Protestwahlen und Demonstrationen. Auf die Begeisterung über die friedliche Revolution und die errungene Demokratie folgte die Enttäuschung über die Abwicklung in den 1990er-Jahren.
Wie können wir heute, 30 Jahre danach, diese Geschichten aufarbeiten? Wie können wir eine gemeinsame Geschichtserzählung finden, in der nicht der "Osten" der Problemfall ist und der "Westen" der Feind?
Welche Brüche erlebten die verschiedenen Generationen? Warum identifizieren sich auch junge Menschen heute noch als "ostdeutsch"? Der Fall der Mauer hat auch die alte Bundesrepublik verändert - heute spüren viele erst, wie tief diese Veränderung geht.
Die Autorinnen Sabine Jainski und Ilona Kalmbach machen sich auf die Suche nach neuen Erzählungen über (Ost-)Deutschland - in verschiedenen Generationen. Sie porträtieren zivilgesellschaftliche Initiativen, die den Dialog in unserer gespaltenen Gesellschaft wieder in Gang bringen.
Mit Kunstprojekten wie dem "Palast der Republik" (Berliner Festspiele) wird der Stolz auf die friedliche Revolution und den Sturz des DDR-Regimes wieder wachgerufen - und die Erfahrungen für heute nutzbar gemacht.
Sie sprechen mit der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, mit der Linken-Vorsitzenden Katja Kipping und dem Ostbeauftragten für die neuen Länder, Christian Hirte (CDU).
Zu Wort kommen außerdem Autoren wie Jana Simon ("Unter Druck") und Ingo Schulze ("Peter Holtz"), Musiker wie Sebastian Krumbiegel von den Prinzen, die Fotografen Sven Johne und Falk Haberkorn, der Historiker Marcus Böick ("Die Treuhand") und die Soziologin und ehemalige Bürgerrechtlerin Kathrin Mahler Walther.
Die Schauspielerin Katrin Sass ("Good Bye, Lenin!") erzählt über ihr Leben und die spannenden Frauenfiguren, die sie damals und heute verkörpert.
Die junge Poetry-Slammerin Bonny Lycen berichtet über die Emanzipation von drei Frauen-Generationen in ihrer Familie - und erinnert damit an manche Errungenschaften im Osten, die Deutschland heute gut gebrauchen kann. Zugleich erinnern Schriftstellerinnen wie Ines Geipel ("Umkämpfte Zone") daran, wie notwendig es ist, die Erfahrungen der Diktaturen in Deutschland aufzuarbeiten, um Wut und Gewalt zu begegnen.