Seit 1912 wurden hier mehr als viertausend Filme produziert. Namhafte Regisseurinnen und Regisseure, Schauspielerinnen und Schauspieler haben hier gewirkt und nationale, wie internationale Filmklassiker geschaffen, darunter Kultfilme wie "Metropolis" oder "Der Blaue Engel". Ob in den Filmstudios Babelsberg oder ihren historischen Vorläufern Decla Bioscop, Ufa und Defa: die Filmgeschichte Babelsberg spiegelt immer auch deutsche Geschichte wider.
Ein mystischer Ort voller Geschichten. Ein Mythos, eine Legende - "Babelsberg, die deutsche Traumfabrik", staunt Wladimir Kaminer und nimmt die Zuschauer mit auf eine spannende Reise in die Geschichte des deutschen Films. Vor über 100 Jahren begann in Babelsberg die Filmgeschichte mit der Gründung des heute ältesten Filmstudios. Asta Nielsen, der damals größte internationale Star, drehte hier 1912 ihren ersten Film "Der Totentanz" - ein überwältigender Publikumserfolg. Schnell fanden technische Innovationen Einzug in die Filmproduktion. Anfang der 1920er Jahre ermöglichte die "entfesselte Kamera" den Perspektivwechsel, 1929 feierte der Tonfilm mit "Melodie des Herzens" sein Debüt.
Stummfilme, Science-Fiction und Glamour
Babelsberg ist bis heute ein magischer Ort und ein Spiegel seiner Zeit: Auf die kriegs-propagandistischen Stummfilme im ersten Weltkrieg folgte Fritz Langs monumentales Science-Fiction-Epos "Metropolis", das heute zum Weltdokumentenerbe gehört. Die UFA-Ära der 1930er /1940er Jahre hat Glanz und Glamour nach Babelsberg gebracht und Stars wie Zarah Leander, Heinz Rühmann, Marlene Dietrich oder Hans Albers in die Welt. Genauso steht diese Ära aber auch für zahlreiche menschenverachtende Werke, die unter der Ägide des nationalsozialistischen Reichspropagandaministeriums entstanden sind.
Unter sowjetischer Verwaltung wurde in den Nachkriegsjahren die Produktion am Standort schnell wieder aufgenommen. Zu wichtig war das Medium Film für die Propaganda. Bereits im Mai 1946 erfolgte die offizielle Gründung der Deutschen Film AG (DEFA). Der erste Nachkriegsfilm erschien noch im selben Jahr: "Die Mörder sind unter uns". Dem folgten bis 1990 eintausendzweihundertvierzig Spiel- und Fernsehfilme verschiedener künstlerischer und politischer Ausrichtungen, die auf dem Babelsberger Areal produziert wurden, darunter Meisterwerke wie "Die Legende von Paul und Paula", oder "Jakob der Lügner" 1976, aber auch legendäre Märchenfilme wie "Drei Nüsse für Aschenbrödel" und "Der Kleine Muck".
Die Wende und Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre hat für den Filmstandort eine neue Epoche eingeläutet. Die Medienstadt Potsdam-Babelsberg wurde geboren.
Internationale Blockbuster
Spiel-, Trick- und Dokumentarfilme, TV-Serien oder auch digitale Formate – "Made in Babelsberg": Hier entstehen nicht nur nationale Dauerbrenner wie "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten", sondern auch internationale Blockbuster, wie "Die Tribute von Panem – Mockingjay", "Monuments Men", "Bridge of Spies - Der Unterhändler", "Men in Black", "Anonymus" oder der mit vier Oscars ausgezeichnete Film "Grand Budapest Hotel". Ob Steven Spielberg oder Roman Polanski, George Clooney oder Cate Blanchett - unzählige namhafte, internationale Stars geben sich in Babelsberg die Klinke in die Hand.
Wladimir Kaminer trifft Schauspielerin Anna Loos zum Walzer tanzen in der Marlene-Dietrich-Halle und schwelgt mit ihr in Erinnerungen. "Hier wird einfach permanent gezaubert, es ist unglaublich, welche großartigen Filme hier schon entstanden sind", so Anna Loos. Mit Szenenbildner Uli Hanisch erkundet Kaminer die Außenkulisse der Studios, die Neue Berliner Straße, die Hanisch entworfen hat. Im Möbelfundus zeigt Filmausstatter Bernhard Henrich Kaminer seine Lieblingsstücke, von Tom Cruises Stuhl aus "Operation Walküre" bis hin zum Schreibtisch aus "Bridge of Spies" und den Kunstwerken aus "Monuments Men".Mit Christine Handke vom Filmmuseum spricht er darüber, wie der Mythos Babelsberg überhaupt entstanden ist. Sven Bliedung von der Heide weiht ihn ein in die Geheimnisse des volumetrischen Studios und die Zukunft des Films. Und Kunstmaler Robert Krüger zeigt Kaminer, wie er aus 25 verschiedenen Rosatönen den perfekten für "Grand Budapest Hotel" gefunden hat und erzählt ihm wie die Zusammenarbeit mit den berühmtesten Regisseuren unserer Zeit funktioniert.