Corona zwingt Messeleitung und Verlage zu ungewöhnlichen Maßnahmen, die die große Bücherschau belasten. So wird das Stöbern und Blättern in Büchern an den Ständen nicht wie sonst stattfinden können. Ungebrochen aber ist die Lust aufs Buch - und vielleicht ist das Lesen in Zeiten von Corona sogar besonders angesagt. Die Verlage warten jedenfalls mit einer Fülle von Neuerscheinungen auf.
Das Buchzeit-Team hat vorsortiert und stellt seine Auswahl vor. Wie immer diskutiert Gert Scobel im Frankfurter Osthafen mit den Literaturexpertinnen Barbara Vinken (Literaturwissenschaftlerin LMU München), Sandra Kegel (Feuilletonleitung FAZ) und Katrin Schumacher (Redaktionsleitung Literatur MDR).
Im Vorfeld der US-Wahl am 3. November werden zwei Romane besprochen, die die amerikanische Gegenwart beschreiben.
Die Bücher dieser Sendung:
Adam Gordon ist der Sohn eines Psychiaters und einer feministischen Autorin. Er selbst ist erfolgreicher Debattierer und Anwärter auf den Gewinn der Landesmeisterschaft von Kansas. An der Schwelle zum Erwachsenen erlebt er die Brüchigkeit von Freundschaften, Familie und gelernten Strukturen. Die Topeka Schule heißt der in vielen Zügen autobiografische Roman des US-Erzählers Ben Lerner.
Brit Bennett ist die Autorin des Romans Die verschwindende Hälfte. Erzählt wird die Geschichte zweier Schwestern. In den 50er Jahren im ländlichen und traditionellen Louisiana geboren, gehen sie gemeinsam als junge Frauen nach New Orleans. Dort trennen sich ihre Wege und die Schwestern entwickeln sich in völlig unterschiedliche Richtungen.
Die Welt des Chauffeurs Paul Klee gerät aus den Fugen, als er in einen Unfall verwickelt wird. Statt ein Kind zu retten, kümmert er sich zuerst um seinen Arbeitgeber, einen Politiker. Eine Entscheidung, die ihm öffentlich vorgeworfen wird. Grund genug, das Leben zu überdenken und komplett neu aufzustellen. Paul Klee gründet ein kleines Hotel, doch wieder schlägt das Schicksal zu. Der Chauffeur heißt dieser Roman des österreichischen Schriftstellers Heinrich Steinfest.
Das Haus an der Keizersgracht ist das Debut der niederländischen Autorin Rinske Hillen. Der Naturphilosoph Bram Wenksterman lebt in diesem Haus in Amsterdam, das seit Generationen im Besitz seiner Familie ist. Jetzt droht es, langsam zu verrotten. Seine Tochter hat ihr Studium geschmissen, seine Frau musste er in die Psychiatrie einweisen lassen. Zudem lastet über allem ein dunkles Familiengeheimnis. Innerhalb von nur drei Tagen bricht die Konstruktion seines Lebens zusammen.