Keine Chance gegen chinesische E-Autos?

    Internationaler Automarkt :Keine Chance gegen chinesische E-Autos?

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    TN: Keine Chance gegen chinesische E-Autos?

    Die Nachfrage nach Elektroautos in China steigt und damit auch der Konkurrenzkampf um den größten Absatzmarkt. Können westliche Hersteller mithalten? Die Analyse bei ZDFheute live.

    E-Automarkt: Laufen chinesische Hersteller VW, Tesla und Co den Rang ab?

    E-Autohersteller aus China gelten als stärkste Konkurrenz für westliche Autobauer. Die chinesischen Hersteller haben die Entwicklungszeit ihrer Fahrzeuge drastisch verkürzt, was sich auch im Preis widerspiegelt.  
    Lange war Volkswagen führend in China, Ende 2022 musste der Konzern den Titel an den chinesischen Hersteller BYD abgeben. Im vergangenen Jahr lag der Anteil von VW an den Neuwagen-Verkäufe in China nur noch bei 14,5 Prozent - 2020 waren es noch 19,3 Prozent. BYD läuft auch Tesla den Rang ab: Im vierten Quartal 2023 verkaufte der chinesische Hersteller weltweit mehr E-Autos als der US-Rivale. 
    Der chinesische E-Automarkt wächst stärker als angenommen. Bereits für das laufende Jahr wird erwartet, dass 40 Prozent aller verkauften Fahrzeuge in China E-Autos sein werden, berichtet die staatliche Zeitung China Daily.  
    Auch hierzulande drängen chinesische Hersteller mit günstigeren E-Auto-Modellen auf den Markt - zulasten von deutschen Autobauern wie VW. Die EU-Kommission wirft China vor, mit unerlaubten Subventionen den Herstellern Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Deshalb soll in den kommenden Monaten entschieden werden, ob Strafzölle auf chinesische E-Autos erhoben werden. 
    Gleichzeitig hat die EU das Ende der Neuzulassungen von Verbrennungsmotoren ab 2035 beschlossen. Ein Problem: Die Preise für Elektroautos sind etwa in Deutschland noch immer deutlich zu hoch.  Die chinesische Konkurrenz könnte dies zumindest teilweise mit ihren derzeit günstigeren Fahrzeugen lösen. Ein Dilemma für die EU.  



    Wie können deutsche und internationale Hersteller auf dem chinesischen E-Automarkt mithalten und vor welchen Herausforderungen stehen sie? Darüber spricht ZDFheute live mit Hildegard Müller, Chefin des Verbandes der Automobilindustrie und Prof. Oliver Falck vom ifo Institut für Wirtschaftsforschung.

    Welche Auswirkung hat das Verbrenner-Aus? 

    Erst kürzlich sich die EU auf das Verbrenner-Aus geeinigt. Ab 2035 sollen keine neuen Fahrzeuge zuzulassen werden, die CO2 ausstoßen. Ausgenommen sind Autos, die mit CO2-neutralen, sogenannten E-Fuels betankt werden.  
    Das beschlossene EU-Gesetz beeinträchtigt auch den Konkurrenzkampf der Hersteller weltweit. Bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren wie Diesel oder Benziner konnten chinesische Hersteller nie mit deutschen Autobauern mithalten. Da jedoch in China immer mehr E-Autos verkauft werden, gerät das Geschäft mit Verbrennern dort zunehmend unter Druck.  

    Wir kommen aus einem sehr entwickelten Verbrennermarkt mit hohen Renditen in eine disruptive Phase.

    VW-China Chef Ralf Brandstätter

    Bei E-Autos sieht das ganze anders aus. Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automobile Research Bochum sieht in China und den USA große Konkurrenten.  

    Die Chinesen und auch der amerikanische E-Auto Hersteller Tesla werden den Deutschen große Probleme bereiten, weil diese verstärkt Skaleneffekte nutzen können.

    Ferdinand Dudenhöffer, Center Automobile Research Bochum

    Forderung nach Technologie-Offenheit 

    Wegen des stark umkämpften E-Auto-Marktes werden Rufe nach Verbrennungsmotoren mit E-Fuels lauter. Auf Instagram schrieb Bayerns Ministerpräsident Söder, das Verbrenner-Aus für 2035 sei falsch und müsse zurückgenommen werden. Er plädiert auf mehr Technologie-Offenheit, vor allem hinsichtlich der Entwicklung alternativer Kraftstoffe. Bei der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" stimmte Bundesverkehrsminister Wissing dem Bayerischen Ministerpräsidenten zu. 

    Meine Position war immer klar, dass ich den Verbrennungsmotor nicht verbieten möchte, weil wir ja mit synthetischen Kraftstoffen auch diese Technologie klimaneutral nutzen können.

    Volker Wissing, Bundesverkehrsminister

    Mit Material von: ZDF, dpa, Reuters

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