Krampfadern entfernen: Ursache und Symptome behandeln

    Mehr als ein optischer Makel:Krampfadern wirksam behandeln

    von Bianca Koch
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    Krampfadern sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Unbehandelt können sie ernste gesundheitliche Folgen haben. Wann sie entfernt werden sollten und welche Möglichkeiten es gibt.

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    Krampfadern sind dauerhaft erweiterte Blutgefäße des oberflächlichen Venensystems. Meist treten die veränderten Venen, auch Varizen genannt, deutlich sichtbar an den Beinen hervor. Zwischen 20 und 30 Prozent der Erwachsenen leiden an größeren Krampfadern. Sie sollten behandelt werden, um Folgeerkrankungen zu vermeiden.

    Ursachen für Krampfadern sind vielfältig

    Häufig ist die Anlage zu Krampfadern vererbt. Die Ursache liegt in einer Bindegewebsschwäche. Aber: Viele weitere Faktoren können zu Krampfadern führen, sagt Frank Wolter, Venenspezialist an der Artemed Fachklinik Bad Oeynhausen. Dazu gehören vor allem Übergewicht, langes Sitzen oder Stehen und mangelnde Bewegung.

    Nur jeder Sechste hat angeborene Krampfadern beziehungsweise eine genetische Disposition dafür.

    Dr. Frank Wolter, Phlebologe, Artemed Fachklinik Bad Oeynhausen

    Auch zunehmendes Alter und hormonelle Veränderungen, zum Beispiel während einer Schwangerschaft, begünstigen das Entstehen von Krampfadern.
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    Sind Krampfadern gefährlich?

    Anfangs stören Krampfadern oft nur optisch als bläuliche Venen unter der Haut. Mit der Zeit können die Beine anschwellen und schmerzen. Besonders nach langem Stehen oder Sitzen fühlen sie sich schwer und müde an. In einigen Fällen können auch Hautverfärbungen auftreten.
    Unbehandelt können ausgeprägte Krampfadern ernste Folgen haben wie Venenentzündungen, Gefäßverschlüsse und Unterschenkelgeschwüre. Schlimmstenfalls droht ein "offenes Bein".

    80 Prozent aller offenen Beine entspringen venösen Erkrankungen, zu denen auch die Krampfadern gehören.

    Dr. Frank Wolter, Gefäßchirurg, Artemed Fachklinik Bad Oeynhausen

    Mithilfe der so genannten Duplexuntersuchung, einer Kombination aus Ultraschall und Doppler-Untersuchung, lassen sich die krankhaften Veränderungen der Venen und Venenklappen sowie das Ausmaß gut darstellen.

    Kompressionsstrümpfe lindern Symptome

    Zu Beginn der Erkrankung kann das Tragen von Kompressionsstrümpfen den Blutfluss in den Beinen verbessern und Symptome lindern. "In den frühen Stadien des Krampfaderleidens ist der Kompressionstrumpf der Operation fast ebenbürtig", erklärt Wolter. Allerdings müsse man infrage stellen, ob das Tragen eines Kompressionstrumpfes alltagstauglich sei, insbesondere bei heißen Sommern, so der Experte weiter.

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    Krampfadern mit Laser oder Radiowellen behandeln

    Der Gefäßchirurg rät zu einer rechtzeitigen Therapie von Krampfadern. Gerade in frühen Stadien könne man gut mit endovaskulären Verfahren wie einer Laser- und Radiofrequenztherapie behandeln. Dabei wird die Krampfader durch Hitze zerstört und das Gewebe vom Körper abgebaut.

    Laser- und Radiofrequenztherapie sind keine konkurrierenden Verfahren zum klassischen Stripping, sondern ein ergänzendes Verfahren.

    Dr. Frank Wolter, Gefäßchirurg, Artemed Fachklinik Bad Oeynhausen

    Stripping ist klassisches Verfahren

    Das Stripping ist die Standardmethode zur Entfernung von Krampfadern. Über einen kleinen Schnitt in der Leiste oder Kniekehle wird dabei der krankhafte Venenabschnitt, meist die Stamm- oder Hauptvene, mit einer speziellen Sonde herausgezogen. Das Venen-Stripping wird oft durchgeführt, wenn Krampfadern sehr groß sind.
    Während eine Stripping-Operation von den gesetzlichen Krankenkassen immer bezahlt wird, übernehmen nur manche die Kosten für eine Laser- oder Radiofrequenztherapie.
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    Veröden der Krampfadern als Alternative

    Besenreiser und Krampfadern in Seitenästen können meist gut verödet werden. Dabei wird ein Mittel in die Vene gespritzt, das an den Gefäßwänden eine Entzündung hervorruft und zu einem Verschluss der Vene führt.
    Bei der sogenannten Schaumsklerosierung wird das flüssige Verödungsmittel aufgeschäumt und in die krankhafte Vene injiziert. Dadurch verklebt sie und verschließt sich. Auch größere Seitenastkrampfadern können damit gut behandelt werden.

    • Regelmäßige Bewegung aktiviert die Muskelpumpe und fördert die Durchblutung. Venengesunde Sportarten wie Walken, Wandern, Gymnastik, Schwimmen und Rad fahren lindern nicht nur Beschwerden, sondern beugen Krampfadern vor.
    • Durch wiederholtes Wippen von der Fußspitze zur Ferse kann die Muskelpumpe immer wieder aktiviert werden. Empfehlenswert für alle, die lange sitzen oder stehen.
    • Beine möglichst oft hoch lagern. Das erleichtert den Rückfluss des Blutstroms zum Herzen.
    • Kalte Wassergüsse haben positive Auswirkungen auf das Gefäßsystem. Sie steigern die Durchblutung und wirken entstauend.
    • Übermäßige Hitze wie Sonne, Sauna und heiße Vollbäder meiden. Wärme erweitert die Gefäße. Das Blut kann sich leichter in den Beinen stauen.
    • Übergewicht reduzieren, da es Krampfadern fördert.

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