Heuschnupfen und Co.: Was man gegen Pollenallergie tun kann

    Heuschnupfen und Co.:So überstehen Allergiker die Pollensaison

    von Gunnar Fischer
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    Ein Heuschnupfen sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Unbehandelt droht die Entwicklung eines allergischen Asthmas. Was bei einer Pollenallergie hilft.

    Pollenallergie
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    Jedes Jahr beginnt für Millionen Menschen mit der Pollenzeit auch die Leidenszeit. In Deutschland ist inzwischen fast jeder Vierte von einer Pollenallergie, dem Heuschnupfen betroffen. Das Fatale: Im Zuge des Klimawandels hat sich die Pollensaison dramatisch verlängert. Während bestimmte Bäume teilweise bereits im Januar blühen, fliegen Pollen von Gräsern und Kräutern bis weit in den Herbst hinein.

    Was bei einer Pollenallergie passiert

    Warum so viele Menschen von Heuschnupfen geplagt werden, ist nicht restlos geklärt. Neben einer genetischen Belastung wird auch die Hygiene-Hypothese diskutiert. "Wahrscheinlich wachsen wir in zu sterilen Verhältnissen auf. Und das scheint das Immunsystem dazu zu bringen, gegen eigentlich ungefährliche Stoffe zu schießen", sagt Oliver Pfaar, Allergologe am Universitätsklinikum Marburg.
    Ursache für die allergischen Symptome ist eine Fehlsteuerung der körpereigenen Abwehr.

    Das Immunsystem stuft die Pollen fälschlicherweise als fremd und gefährlich ein, die ja eigentlich nur harmlose Bestandteile der Luft ohne Krankheitswert sind.

    Prof. Dr. Oliver Pfaar, Allergologe, Universitätsklinikum Marburg

    Treffen Pollen auf Schleimhäute der Nase, Augen und Atemwege setzen Mastzellen, körpereigene Abwehrzellen, die allergische Entzündung in Gang.
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    Wie man Heuschnupfen erkennt

    Typischerweise kommt es zu Jucken der Augen, Anschwellen der Nasenschleimhäute, Kratzen im Hals und Niesreiz. Treten diese Symptome unabhängig von der allgemeinen Erkältungswelle und immer zur Blütezeit bestimmter Pflanzen auf, muss an eine Allergie gedacht werden.

    Mit Hilfe eines Prick-Tests lässt sich klären, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagieren. Dabei wird je ein Tropfen verschiedener Allergen-Extrakte auf ein Testfeld am Unterarm oder Rücken aufgebracht und mit einer kleinen Lanzette in die Haut leicht eingestochen. Eine allergische, also positive Reaktion zeigt sich meist innerhalb weniger Minuten in Form einer Rötung oder Quaddel, einer juckenden rundlichen Hauterhebung.

    Zudem stehen heute auch Bluttests zur Verfügung, mit denen die unterschiedlichen Allergene wie beispielsweise Frühblüher, Gräser oder Hausstaubmilben identifiziert werden können. Hinweise dafür geben erhöhte Werte spezifischer IgE-Antikörper im Blut, die eine Immunantwort auf das entsprechende Allergen anzeigen.

    Heuschnupfen nicht unterschätzen

    Heuschnupfen zu ignorieren, kann ernste Folgen haben. Allergologe Pfaar warnt, dass sich die Symptome im Laufe der Zeit verschlimmern, weitere Allergien hinzukommen und im ungünstigsten Fall zu einem allergischen Asthma führen können.

    Wir Allergologen sprechen dann von einem sogenannten Etagenwechsel.

    Prof. Dr. Oliver Pfaar, Allergologe, Universitätsklinikum Marburg

    Dabei ginge die Entzündung, die sich primär in den oberen Atemwegen manifestiert, auf die Bronchien über, erklärt der Experte.
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    Pollenallergie richtig behandeln

    Große Linderung verschaffen Antihistaminika. Sie blockieren Histamin-Rezeptoren und dämmen damit die überschießende Abwehrreaktion ein. Zudem können kortisonhaltige Nasensprays sowie eine Behandlung mit Cromonen helfen. Dabei handelt es sich um Mastzellstabilisatoren zur Prophylaxe von Allergiesymptomen. Da sie nur vorbeugend wirken, müssen sie regelmäßig angewendet werden.
    Um gut durch die Pollensaison zu kommen, helfen zudem entsprechende Maßnahmen für die Wohnung und beim Aufenthalt im Freien.

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     Frau in einer Wiese
    Grafiken

    Kortison langfristig mit Nebenwirkungen

    Bei starken Beschwerden werden häufig Kortison-Tabletten verschrieben. Auch die intramuskuläre Anwendung, bei der Kortison in den Muskel gespritzt wird, findet in Deutschland immer noch Anwendung, stellt Pfaar mit Schrecken fest.

    Die Patienten sind zwar im ersten Jahr glücklich mit dieser Therapie, weil sie während der Pollensaison keine Symptome mehr haben, doch über die Jahre kommen die Nebenwirkungen.

    Prof. Dr. Oliver Pfaar, Allergologe, Universitätsklinikum Marburg

    Dazu gehören eine Abnahme der Knochendichte, Gewichtszunahme, neurologische Defizite und Hautprobleme, so der Allergologe.
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