Nach Gewalttat in Bad Oeynhausen: Verdächtiger in U-Haft

    Tödliche Gewalttat :Bad Oeynhausen: Verdächtiger in U-Haft

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    Nach der tödlichen Attacke in Bad Oeynhausen ist die Betroffenheit groß. Die Tat facht auch die Debatte über die Abschiebung Schwerkrimineller weiter an.

    Gedenkfeier für Opfer
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    Nach dem tödlichen Angriff auf einen 20-Jährigen im Kurpark von Bad Oeynhausen sitzt ein dringend Tatverdächtiger in Untersuchungshaft. Der 18-Jährige hat sich bislang nicht zum Tatvorwurf Totschlag und gefährliche Körperverletzung geäußert, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.
    Die Gewalt gegen das Opfer ging den bisherigen Ermittlungen zufolge ausschließlich von dem 18-Jährigen aus. Er sei in der Vergangenheit bereits durch Gewalt-, Eigentums- und Betäubungsmittel-Delikte aufgefallen. Laut Mitteilung wohnt der syrische Staatsbürger in Bad Oeynhausen.

    Polizei ruft zu Hinweisen auf

    Zur Gruppe des Tatverdächtigen gehören auch mindestens drei weitere Deutsche im Alter von 18 Jahren. Die Zahl der an der Tat beteiligten Menschen und welche Straftaten noch passiert sind, das sei Teil der laufenden Ermittlungen, teilten die Behörden mit. Auch sei nicht abschließend geklärt, was der Hintergrund und Auslöser des Streits war.
    Die Obduktion des 20-Jährigen bestätigte die bisherigen Annahmen, dass der Mindener durch mehrere stumpfe Schläge und Tritte gegen den Kopf so schwer verletzt wurde, dass er später im Krankenhaus starb.
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    Nach dem Angriff einer Gruppe auf zwei Männer in Bad Oeynhausen erliegt ein 20-Jähriger seinen schweren Verletzungen.26.06.2024 | 2:41 min
    Die Polizei ruft Zeugen auf, Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen, auf denen möglicherweise Hinweise auf die Tat in der Nacht zum Sonntag zu erkennen sind. In der Innenstadt gab es an dem Abend eine Schulabschlussfeier und eine Innenstadtparty. Nach Angaben eines Stadtsprechers war es deshalb zur Tatzeit sehr voll.

    Politische Debatte nach Gewalttat

    Menschen legten am Tatort zahlreiche Blumen nieder, Hunderte kamen zu einer stillen Gedenkveranstaltung. Bürgermeister Lars Bökenkröger sprach von einem "Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit in der Trauer". Mit Blick auf den Hauptverdächtigen mit Migrationshintergrund forderte er eine "offene und ehrliche Diskussion über die Konsequenzen aus diesem Vorfall". Das sei eine Aufgabe vor allem für die Bundes- und Landespolitik, aber auch eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft, so der CDU-Politiker.
    "So sein Kind zu verlieren, seinen Bruder zu verlieren, das ist fast nicht auszuhalten", sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst zu dem gewaltsamen Tod des jungen Mannes. "Dieser Täter muss einer gerechten Strafe zugeführt werden." Deutschland müsse "besser werden darin, solche Intensivstraftäter, Gewaltstraftäter, die keine deutschen Staatsbürger sind, auch abzuschieben".
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    Abschiebung gefordert

    SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese sagte der "Welt": "Der Täter muss dafür mit aller Härte des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen werden." Wenn es stimme, dass es sich bei dem festgenommenen 18-Jährigen um einen Syrer handele, der zuvor auch straffällig geworden sei, müsse er nach Verbüßen seiner Strafe sofort abgeschoben werden, sagte Wiese am Nachmittag, bevor Polizei und Staatsanwaltschaft die Nationalität bestätigten.
    Der BSW-Politiker Klaus Ernst bezeichnete die Gewalttat als "ein Sinnbild gescheiterter Migrations- und Integrationspolitik". Im Falle einer so schweren Straftat solle der Täter nun Deutschland verlassen müssen. Martin Hess, innenpolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, sprach von einem "staatlichen Totalversagen, das immer mehr Leben unschuldiger Bürger kostet".
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    Quelle: dpa

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