Günter Grass schaffte 1959 mit seinem Romandebüt "Die Blechtrommel" den Durchbruch als Autor. Schnell entwickelte er sich zu einem der wichtigsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur, der sich vielfach in die politischen Debatten seiner Zeit einschaltete.
Inhalte des Interviews
Quelle: dapd
Im Gespräch mit Günter Gaus vom 28. September 1965 spricht der damals 38-jährige Grass unter anderem über sein politisches Engagement für Willy Brandt im Bundestagswahlkampf von 1965, über seinen frühen literarischen Ruhm, über die Entstehungsgeschichte des Romans "Die Blechtrommel", über gesellschaftliche Prägung, über die Anpassung seiner Generation unter dem NS-Regime und seine Annahme "dass ein Großteil meiner Generation sich hat einkaufen lassen".
Diese Passagen sind auch vor dem Hintergrund interessant, dass Grass erst 2007 öffentlich bekannt machte, mit 17 Jahren selbst Mitglied der "Waffen-SS" gewesen zu sein. Das löste eine große Diskussion in der Öffentlichkeit aus.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe "Zur Person" mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde.
Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.
