Goldene Lola für Drama "Sterben"

    Goldene Lola für ZDF-Produktion:Deutscher Filmpreis für Drama "Sterben"

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    Goldene Lola für "Sterben": Das Drama um eine zerrüttete Familie ist beim Deutschen Filmpreis als bester Film prämiert worden - und hat in drei weiteren Kategorien gewonnen.

    03.05.2024, Berlin: Regisseur Matthias Glasner freut sich nach der Verleihung des Deutschen Filmpreises über die Lola in Gold für seinen Film "Sterben".
    Beim Deutschen Filmpreis hat die ZDF-Co-Produktion "Sterben" den Preis für den besten Spielfilm erhalten. Mit dem Ehrenpreis wurde Schauspielerin Hanna Schygulla ausgezeichnet.04.05.2024 | 1:00 min
    Die ZDF/ARTE-Koproduktion "Sterben" von Matthias Glasner ist am Freitagabend beim Deutschen Filmpreis in Berlin mit der Goldenen Lola ausgezeichnet worden. Das gab die Deutsche Filmakademie bekannt.
    Der dreistündige Film gewann insgesamt vier Preise: Neben der besten Filmmusik (Lorenz Dangel) wurde Corinna Harfouch als beste Hauptdarstellerin geehrt, Hans-Uwe Bauer für die beste männliche Nebenrolle. Harfouch spielt die Mutter und Ehefrau Lissy Lunies. 2003 gewann Harfouch bereits den Deutschen Filmpreis für ihre Nebenrolle als Rabia von Katzenstein im Kinderfilm "Bibi Blocksberg".
    "Sterben" war bereits auf der Berlinale 2024 mit dem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet worden.
    Schauspielerin Corinna Harfouch freut sich bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises über die Auszeichnung in der Kategorie "Beste weibliche Hauptrolle".
    "Beste weibliche Hauptrolle": Corinna Harfouch gewinnt Deutschen Filmpreis 2024
    Quelle: dpa

    Glasner: "Ganz schön durch den Wind"

    "Sterben" ist ein komplexes und vor allem schonungsloses Drama. Doch anders als der Titel vermuten lässt, ist "Sterben" eigentlich ein Film über das Leben in all seinen Facetten: Liebe, Trauer, Verlust, Tod und Geburt.
    Ausgangspunkt ist der Tod des demenzkranken Vaters Gerd (Bauer). Das zwingt die Mitglieder der Familie Lunies, sich wieder miteinander auseinanderzusetzen. Liebe, Zuneigung und Herzenswärme sind Fremdworte für sie. Die Situation eskaliert, als klar wird, dass auch die schwer kranke Mutter (Harfouch) kurz vor dem Ende ihres Lebens steht.
    Als er den Preis entgegennahm, sagte Regisseur Glasner auf der Bühne: "Ich muss zugeben, es war ein echt aufregender Abend. Ich bin ganz schön durch den Wind, ehrlich gesagt." Schauspieler Lars Eidinger, der als bester Hauptdarsteller für "Sterben" nominiert war, gratulierte per Video-Live-Schalte.
    Lars Eidinger schaut in die Kamera
    Lars Eidinger reist von Premiere zu Premiere – Wie schafft er es, in dem ganzen Trubel Ruhe zu bewahren? In Berlin treffen wir den Schauspieler an einem seiner Lieblingsorte.23.04.2024 | 5:06 min

    "Beste männliche Hauptrolle": Simon Morzé

    Der Historienfilm "Der Fuchs" von Adrian Goiginger über die sonderbare Beziehung eines Soldaten zu einem Fuchs im Zweiten Weltkrieg gewann die Lola in Silber. Schauspieler Simon Morzé bekam eine Auszeichnung für die beste männliche Hauptrolle.
    Die Lola in Bronze ging an den Politthriller "Im toten Winkel" von Ayse Polat. Die Regisseurin wurde auch mit einem Filmpreis für die beste Regie und das beste Drehbuch ausgezeichnet. Die Österreicherin Adele Neuhauser nahm die Lola als beste Nebendarstellerin im Drama "15 Jahre" mit nach Hause.
    Der Deutsche Filmpreis gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen der Branche. Die Nominierungen und Auszeichnungen sind mit insgesamt rund drei Millionen Euro für neue Projekte dotiert. Das Geld stammt aus dem Haus von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne).

    Holocaust-Überlebende Margot Friedländer appelliert an Filmschaffende

    Zur Verleihung waren rund 1.600 Gäste in das Theater am Potsdamer Platz eingeladen. Laudatoren waren unter anderem die jüngst oscarnominierte Schauspielerin Sandra Hüller und der Regisseur des oscarnominierten Films "Das Lehrerzimmer", Ilker Çatak.
    Im Vergleich zum vergangenen Jahr gab es keinen eindeutigen Abräumer. 2023 hatte "Das Lehrerzimmer" neben der Goldenen Lola für den besten Spielfilm vier weitere Preise gewonnen, der Antikriegsfilm "Im Westen Nichts Neues" von Edward Berger, der bei den Oscars vier Preise geholt hatte, kam sogar auf neun Auszeichnungen.
    Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer wandte sich mit einem dringlichen Appell an die Filmschaffenden. "Als ich vor 14 Jahren zurückgekommen bin, hätte ich es mir nicht träumen lassen, was jetzt in der Öffentlichkeit los ist. So hat es damals auch angefangen", sagte die 102-Jährige.

    In diesem Raum sitzen ganz viele Geschichtenerzähler. Ihr habt die Verantwortung, die Kraft des Films zu nutzen, damit so etwas nie wieder passiert.

    Margot Friedländer

    Das "Goldene Herz" für Margot Friedländer
    Margot Friedländer hat den Holocaust überlebt. Noch heute, mit 102 Jahren, klärt sie Jugendliche über diese furchtbare Zeit auf, damit sich ein solches Verbrechen nie wiederholt.09.12.2023 | 14:59 min
    Quelle: dpa

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