Viele wissenschaftliche Studien fragen den Bildungshintergrund von Menschen nur über die formalen Bildungsabschlüsse (z.B. Hauptschulabschluss oder Abitur) ab.
Diese Studie ist stärker in die Tiefe gegangen und hat zusätzlich drei Fragen gestellt: (a) was man macht, „wenn man etwas Neues lernen möchte“, (b) welche grundlegenden Einstellungen gegenüber verschiedenen Facetten von Bildung man hat, sowie (c) wie man den Bildungsbeitrag verschiedener gesellschaftliche Institutionen (z.B. Volkshochschulen, der Journalismus oder Kirchen) einschätzt. Aus der Kombination dieser drei Fragen ergibt sich die „Bildungsorientierung“ der Menschen. Dies ist ein stärker von individuellen Werten und Ambitionen geprägtes Merkmal, das auch berücksichtigt, dass „Bildung“ ein durchaus schillernder Begriff ist, mit dem verschiedene Menschen durchaus Unterschiedliches verbinden können. Vier verschiedene Typen lassen sich unterscheiden.
Beispiele für Bildungsorientierung
Die kulturgeprägten Bildungsorientierten beispielsweise sind eher älter, formal höher gebildet und politisch stärker interessiert. Über 90 Prozent von ihnen nutzen das ZDF, und mehr als die Hälfte sind Stammseherinnen und Stammseher. Ihr Sehmotive beim ZDF sind vor allem verständliche Berichterstattung, das Wohlfühlen und die Horizonterweiterung. Die Gruppe sieht das ZDF als bedeutende Bildungsquelle an und schätzt vielfältige Bildungsleistungen des Senders in weit überdurchschnittlichem Maße.
Die alltagsbezogenen Bildungsorientierten hingegen lernen Neues seltener über etablierte Bildungsanbieter, sondern eher über persönliche Beziehungen und Online-Tutorials. Sie sind jünger, formal weniger hoch gebildet und schwächer politisch interessiert. Sie nutzen Social Media wie Youtube oder Instagram überdurchschnittlich häufig und schreiben dem Journalismus tendenziell eine geringere Bedeutung beim Thema Bildung zu. Die Inhalte des ZDF nutzen sie unterdurchschnittlich und bewerten es in Bezug auf den Bildungsbeitrag auch zurückhaltender. Ihre Sehmotive beim ZDF sind vor allem Wohlfühlen, verständliche Berichterstattung sowie Entspannung und Ablenkung.