Für die einen sind die USA seit dem Ersten Weltkrieg Fackelträger der Freiheit, für die anderen ein unerwünschter Weltpolizist, der sich überall einmischt. Jeder findet sie „toll“ oder „blöd“ oder irgendetwas dazwischen. Egal sind die USA eigentlich niemandem. Das liegt daran, dass der Einfluss der USA so groß ist: Wirtschaftlich die Nummer 1, militärisch die Nummer 1, Hollywood und Big Tech … Präsidentschaftswahlen halten die ganze Welt in Atem.
Das war nicht immer so. Die USA gehören 1918 zwar zu den Siegern des Ersten Weltkriegs, doch ziehen sie sich nach dem Krieg teilweise wieder aus der Weltpolitik zurück. So verweigert der US-Kongress die Ratifizierung der Versailler Friedensverträge, die einen Beitritt zum Völkerbund vorgesehen hätten, dem Vorläufer der Vereinten Nationen
Im Innern nimmt die Wirtschaft in den 1920er Jahren rasch an Fahrt auf. Kunst, Kultur und Konsum blühen – selbst in Zeiten der Prohibition, des offiziellen Alkoholverbots von 1920 bis 1933. Wolkenkratzer schießen aus dem Boden und prägen zunehmend die Skylines der US-Städte. Doch die „modernen Zeiten“ führen auch zu sozialen Spannungen. Insbesondere konservative, teils christlich-fundamentalistische und rassistische Strömungen stellen sich gegen Einwanderung und die liberal geprägten Entwicklungen.
Die Zeit der „Roaring Twenties“ endet jäh mit dem New Yorker Börsencrash von 1929, der Beginn einer weltweiten Wirtschaftskrise, die unzählige Menschen in die Armut stürzt. Um diese „Große Depression“ abzufedern, steuert US-Präsident Franklin D. Roosevelt mit Reformen dagegen, die als „New Deal“ in die Geschichte eingehen. Roosevelt ist es auch, der die USA nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor 1941 durch den Zweiten Weltkrieg führt. Der Krieg endet unter Präsident Truman mit den bis heute umstrittenen Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki.
Nach dem Sieg über Japan und Hitler-Deutschland 1945 brechen die Gegensätze zur Sowjetunion, dem einstigen Verbündeten der USA, wieder voll auf. Der sogenannte „Kalte Krieg“ beginnt, der die Welt über vier Jahrzehnte in Atem hält. „Kalt“, weil sich die Atommächte militärisch nie direkt gegenüberstehen. Stattdessen führen sie blutige Stellvertreterkriege in Korea oder Vietnam. Zur Hochphase des Vietnamkriegs sind über eine halbe Million US-Soldaten in Vietnam stationiert. Die Kritik an der US-amerikanischen Außenpolitik wächst zu dieser Zeit, auch im Inland.
Der Ost-West-Konflikt endet Anfang der 1990er Jahre mit dem Zerfall der Sowjetunion. Die USA sind die nun scheinbar einzige Supermacht der Welt. Aber die internationalen Konflikte nehmen zu, die Konkurrenz zum aufstrebenden China wächst. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts ist das US-Militär vor allem im Mittleren und Nahen Osten aktiv. Den Einmarsch im Irak 2003 begründen die USA unter George W. Bush mit einer angeblichen Bedrohung durch irakische Massenvernichtungswaffen, die es nie gab. Innerhalb der USA bildet sich Opposition gegen diese ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen. Der Wunsch, zur einstigen Isolationspolitik vor 1914 zurückzukehren, wird stärker. Das zeigt sich nicht zuletzt im Präsidentschaftswahlkampf 2024 zwischen Donald Trump und Kamala Harris.