Wir danken Prof. Hiram Kümper von der Universität Mannheim für seine hilfreichen Anmerkungen.
Die Hanse ist eine der mächtigsten Handelsorganisationen des Mittelalters. Ihr Netzwerk spannt sich von Nowgorod in Russland bis London in England, vom norwegischen Bergen bis ins Rheinland. Kaufleute profitieren von diesen Verbindungen und machen in den Hochzeiten der Hanse unglaubliche Profite. Ihre wirtschaftliche Macht gibt ihnen auch politischen Einfluss: Handelsprivilegien im Heiligen Römischen Reich, aber auch in ausländischen Standorten im ganzen Nord-Ostsee-Raum verschaffen ihnen Vorteile gegenüber der Konkurrenz. Wer sich der Hanse entgegenstellt, wie es der Dänenkönig Waldemar IV., genannt Atterdag, zum Beispiel im 14. Jahrhundert versucht, muss feststellen, dass die Hanse selbst militärisch eine Macht ist: In zwei Kriegen schlägt die Hanse Dänemark und kann so ihre Interessen schützen. Und doch ist die Hanse keine starre Organisation. Sie hat lange nicht einmal einen festen Kreis an Mitgliedern, keine Gründungsurkunde oder eine gemeinsame Verwaltung. Die Hanse handelt immer dann zusammen, wenn sich die Kaufleute in den verschiedenen Hansestädten Vorteile davon versprechen – und tritt wieder einzeln auf, wenn das besser erscheint. Es ist ein kompliziertes System aus Seilschaften, das die Hanse ausmacht.