In Deutschland stecken wir schon mittendrin im demografischen Wandel: Nur wenige Menschen im jüngeren Alter, gleichzeitig steigende Zahlen älterer Menschen. Wie soll das funktionieren? Die Wissenschaft hat verschiedene Ideen, dieses Dilemma zu überwinden.
Jede zweite Person ist über 45
Die Lebenserwartung steigt, gleichzeitig sind die Geburtenraten niedrig. Kommt es zu einem „Generationenkonflikt“ oder ist es eine Chance für unsere Gesellschaft? Die Forschung hat einiges in petto, das helfen könnte, den demografischen Wandel zu meistern: Im Bereich der Robotik, der künstlichen Intelligenz, aber auch der Städteplanung und Architektur.
Erste-Hilfe-Fachkraft Garmi
In Garmisch-Partenkirchen wird von der TU München der Pflegeroboter der Zukunft entwickelt. Garmi, so sein Name, soll später nicht nur alten Menschen bei der Bewältigung von Alltagsproblemen helfen – die Türe öffnen, Tee servieren, kochen, die Spülmaschine ausräumen - sondern im Ernstfall auch als Erste-Hilfe-Fachkraft eingesetzt werden können.
Roboter und KI in der Industrie
Aus der Robotik kommt ein weiterer Ansatz, die Folgen des demografischen Wandels zu mildern: Um die Rente der älteren Menschen zu finanzieren, werden vermehrt Roboter und KI eingesetzt. In einer Fabrik beispielsweise, erledigen die meisten Aufgaben Roboter, die von einer KI gesteuert werden. Einer KI, die lernt, Aufgabenstellungen selbstständig zu lösen.
Stadtquartiere für das Leben im Alter
Auch beim Thema Wohnen gibt es Lösungsansätze, beispielsweise im Städtebau: das „Viertel“ - alle relevanten Institutionen, sei es Arzt, Therapeut, Apotheke, Supermarkt, sind für ältere Menschen zu Fuß zu erreichen. Der Grundgedanke: ältere Personen so lange es geht selbstständig mit beiden Beinen im Leben zu halten und Alten- und Pflegeheime möglichst zu vermeiden.
Wohnmodule für Jung und Alt
Stadt-Architekten führen die Ideen weiter: ein Gebäudekomplex, der nicht nur die Infrastruktur wie Geschäfte integriert, sondern sich auch noch durch raffinierte Technologie auszeichnet. Die Wohnungen sind extrem flexibel gestaltet, durch Module lassen sie sich den ändernden Lebenssituationen anpassen - und das macht sie interessant für Jung und Alt. Das Aufeinandertreffen der Generationen soll zusätzlich den Dialog fördern.
Flexible Häuser für alle Lebensphasen
Design-Häuser, die eigentlich aussehen, wie ganz normale Häuser, die sich aber komplett den Bedürfnissen der Bewohner anpassen, sind ein weiterer Lösungsvorschlag. Sind die Kinder aus dem Haus, lässt sich das Haus schrumpfen. Ist später wieder eine Erweiterung gefragt, beispielsweise um die eigenen Eltern bei sich aufzunehmen, ist es möglich, das Haus in kürzester Zeit um mehrere Räume zu erweitern. Selbst ein Umzug mit dem ganzen Haus, allem Sack und Pack, ist innerhalb von 24 Stunden geschehen...
Rente mit 85?
Auch die Medizin schreitet immer weiter voran: Werden wir alle zu „Supercentenarian“? Menschen, die 120 Jahre alt werden, könnten in Zukunft keine Seltenheit sein. Vielleicht ist die „Rente mit 85“ nicht nur ein plausibles Szenario für Deutschland in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts – es ist möglicherweise sogar ein faires.