Es sind schicksalhafte Sekunden: der Augenblick, in dem ein schwerer Verkehrsunfall passiert. Was führte zum Crash? Wer war schuld? Mit Hightech lässt sich dieser Vorgang jetzt im Detail rekonstruieren.
Alle zehn Sekunden passiert ein Unfall auf unseren Straßen, rund 2,6 Millionen Mal im Jahr. Und jedes Mal stellen sich dieselben Fragen: Wer war schuld? Wer trägt die Verantwortung? Nicht nur die Versicherungen suchen nach Aufklärung, vor allem die Angehörigen eines Unfallopfers möchten Gewissheit: Hätte der Unfall verhindert werden können? Hat ein Mensch oder die Technik versagt?
Forensiker*innen können Hinweise auf den möglichen Unfallablauf finden. Mit neuen, innovativen Technologien lässt sich der Ablauf jetzt oft präziser, schneller und auf ganz unblutige Art und Weise rekonstruieren. Professor Harald Lesch verfolgt eine Unfallanalyse, bei der wie in einem Krimi verräterische Indizien nicht unentdeckt bleiben.
Für Professor Michael Thali aus Zürich und sein Team von Rechtsmediziner*innen sind die Toten „stumme Zeugen“, denen sie noch entscheidende Aussagen entlocken können. Jedoch nicht mit Messer und Skalpell, sondern mit digitalen Mitteln. 60 bis 80 Prozent der forensisch relevanten Todesursachen können so bereits eindeutig geklärt werden. Die virtuelle Autopsie ist schnell und effizient. Mit dem sogenannten Virto-Scan dokumentiert das Team zunächst millimetergenau die äußeren Verletzungen. In nur wenigen Sekunden entsteht praktisch ein virtueller Zwilling. Eine klassische Autopsie würde nun ein bis zwei Stunden dauern. Die virtuelle Autopsie mit dem Computertomografen hingegen liefert in Sekunden ein digitales Bild vom Inneren des Menschen. Röntgenstrahlen erzeugen im Detektor elektrische Signale, die eine Software in ein 3-D-Bild des Körpers wandelt. Anhand der Verletzungen können sie rekonstruieren, wie etwas passierte: Lief der Fußgänger oder die Fußgängerin von rechts oder von links vor das Auto? Die Antworten sind letztlich entscheidend für die Zuweisung der Schuld. Innerhalb von Minuten sind der Zusammenstoß und die Todesursache geklärt – wichtige Beweismittel auch für die Polizei.
Bildquelle: Olaf Bitterhoff / Bilderfest GmbH 2020
Nicht nur die Verletzungen von Unfallopfern, auch die Schäden am Unfallfahrzeug tragen zur Klärung bei: Ist das Auto tatsächlich so schnell gefahren, wie Zeuginnen und Zeugen behaupten? Ein Crashtest, mit dem der Unfall exakt rekonstruiert wird, kann Antworten liefern. Klassische Dummys haben bei diesen Tests bisher die Unfallopfer „vertreten“. Doch präzise Ergebnisse lassen sich nur mit einem „Double“ erzielen, das dem menschlichen Körper möglichst genau entspricht. Forschende haben jetzt einen neuen sogenannten Biofidel-Dummy entwickelt: Er soll die Eigenschaften des menschlichen Körpers „naturnah“ abbilden. Der Biofidel-Dummy ist 1,75 Meter groß, 79 Kilo schwer und wurde exakt nach menschlichem Vorbild entwickelt. Bei Crashtests hinterlässt die „Hightechkopie“ am Fahrzeug Schäden wie ein menschlicher Körper. Zudem sollten die Schädigungen am Dummy vergleichbar sein mit den Verletzungen realer Unfallopfer. Dafür haben die Expert*innen den Dummy mit einer Art „menschlichem Innenleben“ ausgestattet: mit künstlichen Knochen, Organen und Muskeln aus Silikon und Acryl. Flexible Gewinde imitieren zudem die Beweglichkeit und Stabilität der menschlichen Gelenke. Mit Hilfe von Sensoren wird schließlich an verschiedenen Stellen des Dummys gemessen, welche Kräfte bei einem Crash auf den Körper wirken. Der Dummy der ersten Generation ist ein Mann, bald soll es auch eine Frau und verschieden große Kinder als Dummys geben. Erste Tests zeigen, das Verletzungsprofil des Dummys entspricht dem eines realen Opfers.
Bildquelle: ZDF/Olaf Bitterhoff
Für die Forschung und Fahrzeugentwicklung analysieren Wissenschaftler und Wissenschafterinnen vom Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen auch Crashtest-Autos. Mit dem von ihnen entwickelten XXL-Computertomografen ist es erstmals möglich, mit Röntgenstrahlung ganze Fahrzeuge zu durchleuchten. So bleiben auch die Schäden im Inneren der Crashtest-Autos nicht verborgen. Eine radiologische Revolution, die langfristig auch zu mehr Sicherheit von Fahrzeugen führen soll.
Bei der Aufklärung von Unfällen stellt sich oft die Frage: Warum verlor der Fahrer die Kontrolle über seinen Wagen? Um Alkohol am Steuer auszuschließen, musste man bisher Toten aufwendig Gewebe entnehmen. Das Team von der virtuellen Autopsie in Zürich setzt inzwischen auch auf ein anderes Verfahren: Magnetresonanz-Spektroskopie. Damit lässt sich der Alkohol dort bestimmen, wo er wirkt: im Gehirn. Auch Fragen nach gesundheitlichen Beeinträchtigungen gehen Rechtsmediziner*innen nach. Mit digitaler Technik, mit einer Angiografie, können sie etwa Verletzungen in Gefäßen sichtbar machen. Dazu leiten sie Kontrastmittel in die Gefäße. Verletzungen zeigen sich dann im CT-Bild. Mit Hilfe virtuellen Autopsie lassen sich selbst kleine Verletzungen mit gravierenden Folgen aufspüren. Beispielsweise ein Riss in der Aorta, ein Aneurysma.Durch virtuelle Autopsie lässt sich so rasch eine Ursache selbst für einen zunächst rätselhaft erscheinenden Unfall ermitteln.
Fuß vom Gas rettet Menschenleben. Eigentlich weis es jeder Autofahrer: Wer schneller Fährt kann schlechter bremsen. Wieso wird dann trotzdem so gerast?
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