Niedrigpegel in Stauseen, versiegende Grundwasserspeicher, verdorrte Ernten: Das Wasser wird bei uns langsam knapp. Eine entscheidende Rolle spielt dabei der Klimawandel. Ein massives Problem für unsere Wälder, die Landwirtschaft – und unser Trinkwasser.
Teile Deutschlands werden bereits jetzt als akut gefährdet eingestuft. Das Ringen um die Ressource hat vielerorts schon begonnen. Harald Lesch zeigt, wie es um unser Wasser steht, und wie sich der Kampf ums „Blaue Gold“ vielleicht doch noch gewinnen lässt.
Experten sind sich sicher, dass wir auch in Zukunft mit Dürrezeiten in Deutschland rechnen müssen. Die Niederschlagsmengen gingen in den letzten zehn Jahren tendenziell zurück. Allerdings hat die jährliche Regenmenge laut Wetteraufzeichnungen in den letzten 140 Jahren im Durchschnitt sogar zugenommen. Wie erklärt sich dieser Widerspruch: Gemittelt über viele Jahre mehr Regen und trotzdem eine Tendenz zu mehr Dürre? Untersuchungen zeigen: Bei gleicher Regenmenge ist die Bodenfeuchte unterschiedlich: abhängig vom Bodentyp, der Vegetation und der Temperatur. Und noch etwas ist für die Dürresituation von Bedeutung: die Klimaerwärmung. Im Vergleich zu den 1960er-Jahren startet die Vegetationsphase im Frühling etwa zehn Tage früher und dauert länger. So brauchen die Pflanzen über das Jahr mehr Wasser. Durch die größere Verdunstung bei höheren Temperaturen steigt der Bedarf zusätzlich. Und: Zwar ist die Regenmenge in Deutschland im jährlichen Durchschnitt gestiegen, aber nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt: Während es im Sommer weniger regnet, gibt es im Herbst und insbesondere im Winter mehr Niederschläge. Alles zusammengenommen erklärt, warum besonders im Sommer die Dürregefahr steigt. Steigende Durchschnittstemperaturen durch Klimawandel und die Verschiebung der Regenverteilung vom Sommer in den Winter erhöhen die Gefahr von Dürre. Mit Dürresituationen wie in den Sommern von 2018 und 2019 werden wir in Zukunft deshalb häufiger rechnen müssen.
Bildquelle: dpa
Aktuell werden nur knapp drei Prozent der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland bewässert. Laut Prognosen könnten in 30 Jahren aber schon über ein Viertel aller Felder auf Bewässerung angewiesen sein. Bis jetzt wird nur ein Prozent des Gesamtwasserverbrauchs für Bewässerung benutzt. Doch Prognosen gehen davon aus, dass bis Ende des Jahrhunderts der Bedarf an Wasser in der Landwirtschaft auf ein Vielfaches steigen wird. Heute greifen Bauern zum Großteil noch auf Grundwasser zurück. Doch Forscher sind sich sicher: Der Bedarf der Zukunft wird sich damit nicht stillen lassen. Muss Deutschland sein Wassermanagement grundsätzlich neu aufstellen?
Will man die Grundwasservorräte schonen, bleibt Wasser aus Talsperren, Flüssen und Seen zur Bewässerung. Allerdings der Trockensommer 2018 zeigte Grenzen auf: Die Entnahme von Wasser für Felder musste verboten werden. Die Pegel waren zu niedrig. Langfristig wird man in der Landwirtschaft andere, neue Wege gehen müssen. Aktuell gehen Forscher von einer Klimaerwärmung in Europa von durchschnittlich knapp 1,5 Grad aus. Steigt in der Prognose der Wert auf bis zu drei Grad plus, erhöht sich die Anzahl der Dürremonate in Deutschland pro Jahr auf etwas über drei. Doch im Winter wird es bei uns weiterhin genügend Niederschlag geben. Das Regenwasser lässt sich in Auffangbecken sammeln und speichern. Als Reserve für den Sommer. Ein großes Potenzial sehen Experten auch im Wasserrecycling, beispielsweise bei der Verarbeitung von Zuckerrüben. Nach einer speziellen Reinigung kann man das benötigte Wasser durchaus auf die Felder bringen: Voraussetzung dafür sind auch hier ausreichende Speichermöglichkeiten. Trotz aller Bemühungen um neue Wasserquellen: Letztlich bleibt die Ressource begrenzt. In Zukunft wird es auch darauf ankommen, die Wahl der Anbaukulturen und der Bewirtschaftung entsprechend anzupassen.
Im Murray-Darling-Becken in Australien werden 40 Prozent der landwirtschaftlichen Produkte des Landes erzeugt. Es ist die fruchtbarste Gegend auf dem sonst extrem trockenen Kontinent. Das Gebiet im Süden ist vom Flusssystem des Murray Rivers durchzogen. 1994 ordnet die australische Regierung die Wassernutzung im Murray neu, teilt allen Anrainern bestimmte Kontingente zu und erlaubt auch den Handel mit den Wasserrechten. Farmer erhalten abhängig von der Größe und Nutzung ihres Landes Wasserrechte, die sie auch weiterverkaufen können. Ein lukratives Zusatzgeschäft – das aber auch schnell zum Problem werden kann. Mehrere Dürrejahre in Folge lassen den Bedarf an Wasser und damit den Preis in die Höhe schnellen. Selbst Farmer, die keine Wasserrechte abgegeben haben, müssen hinzukaufen. Doch der Preis ist im Vergleich zum Beginn des Handels explodiert – zeitweise auf das über 250-Fache! Während die Farmer sprichwörtlich auf dem Trockenen sitzen, halten Investoren Wassernutzungsrechte im Wert von Hunderten Millionen Dollar. Sie verkaufen bei steigenden Preisen. So wird die Dürre für sie zum lukrativen Geschäft. Eine Korrektur des Systems staatlicher Wasserzuteilung ist unumgänglich – und ist auch schon in Angriff genommen. Doch bis das Wirkung zeigt, wird es für viele Farmer zu spät sein.
Bei anhaltender Trockenheit könnte schon bald auch unser Trinkwasser knapp werden: Flüsse führen nur noch wenig Wasser, Talsperren und Seen haben historisch niedrige Pegel. Und das Problem verschärft sich noch, denn durch das Niedrigwasser sinkt gleichzeitig die Wasserqualität. Seit einigen Jahren beobachtet der Biologe Dr. Karsten Rinke einen Anstieg des Algenwachstums in kleinen Seen und Flüssen – besonders in heißen Sommern. Im Fokus stehen Blaualgen, denn einige Arten sind giftig. Wegen des Klimawandels könnten bisher wenig verbreitete Algenarten vermehrt auftreten. Am Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Magdeburg studieren die Forscher mithilfe von Computersimulationen das Risikopotenzial, und welche Gefahren drohen, wenn sich bestimmte Algenarten in Zukunft, länger und stärker vermehren würden. Es wäre auf jeden Fall eine Herausforderung für die Trinkwasseraufbereitung, denn die Algen müssten hier aufwendig entfernt werden.
Ohne Wasser kein Leben – das zeigt schon mal wie kostbar Wasser ist. Und wie steht es in Zukunft um die Wasserversorgung in Deutschland?
Videolänge
1 min · Wissen
Zur Merkliste hinzugefügt
Merken beendet
Bewertet!
Bewertung entfernt
Zur Merkliste hinzugefügt
Merken beendet
Embed-Code kopieren
HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.
Wenn du bereits ein ARD-Konto angelegt hast, kannst du dich damit hier einloggen.
Mein ZDF – Neues Konto anlegen
Passwort vergessen?
Hinweis: Bitte trage hier die E-Mail-Adresse ein, mit der du dich für dein ZDF-Konto registriert hast.
Passwort vergessen?
Falls wir die angegebene Email-Adresse kennen, erhältst du in Kürze eine E-Mail von uns mit Infos, wie du dein Passwort zurücksetzen kannst.
Neues Passwort vergeben
Mit * markierte Felder sind Pflichtfelder
Du kannst jetzt dein neues Passwort festlegen.
Passwort geändert
Dein Passwort wurde erfolgreich geändert. Du kannst dich ab sofort mit dem neuen Passwort anmelden.
Deine Registrierung war erfolgreich
Willkommen bei "Mein ZDF"! Falls wir die angegebene Email-Adresse kennen, erhältst du von uns in Kürze eine E-Mail. Bitte bestätige den Link in dieser E-Mail innerhalb von 24 Stunden, um deine Registrierung abzuschließen.
Registrierung wird geprüft
Wir bitten um einen Moment Geduld, bis die Aktivierung abgeschlossen ist.
Deine Registrierung war erfolgreich
Schön, dass du hier bist. Du kannst nun "Mein ZDF" in vollem Umfang nutzen.
Uups, die Registrierung ist fehlgeschlagen
Die Aktivierung deines Accounts hat leider nicht geklappt. Möglicherweise ist der Aktivierungslink bereits abgelaufen oder es gibt gerade technische Probleme.
Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.
Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.
Altersprüfung durchführen?
Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.
Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?
Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.
Hinweis!
Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.
Datenschutzeinstellungen
An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Datenschutzeinstellungen
An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.