Wir können es uns schlicht nicht leisten, auf effiziente Wiederverwertung zu verzichten. Die jüngste Geschichte zeigt, wie fatal es ist, von Rohstofflieferungen anderer Länder abhängig zu sein. Gibt es Wege, diesem Dilemma zu entkommen? Die Antwort lautet schlicht: ja. Und die Lösung liegt tief in unserem Müll begraben. Hier liegen Ideen brach, die das Recycling-Versprechen einlösen sollen.
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Plastik aus der Luft
Auch wenn alles Plastik der Welt eins zu eins recycelt würde, bliebe doch ein Problem: Unsere Weltbevölkerung wächst, jährlich um 80 Millionen Menschen. Und jeder dieser neuen Erdenbürger konsumiert immer mehr Plastik, produziert mehr CO2. Bleibt uns am Ende also nur noch die Entscheidung zwischen Klimakollaps und einem Leben wie in der Steinzeit? Weder noch.
Plastik besteht aus Kohlenstoff. Bislang verwendet die Industrie ausschließlich Kohlenwasserstoffe aus Erdöl, um Plastik herzustellen. Dabei ist Kohlenstoff überall um uns herum – in Form von CO2 in der Luft. Könnten wir nicht dieses nutzen und damit sogar schädliches Klimagas binden? In einem Industrie-Pilotprojekt in Leverkusen wird genau das versucht – in einer Anlage, die bald schon 5000 Tonnen neues Plastik herstellen soll. Das CO2 aus der Luft soll den fossilen Kohlenstoff zum Teil ersetzen. Der neue Kunststoff besteht zu 20 Prozent aus ehemaligem CO2. Schon jetzt lassen sich so Matratzen herstellen, Dämmstoffe zur Gebäudeisolierung, Textilfasern, und er wird als Belag für Sportplätze verbaut. Aber: Ganz auf fossile Kohlenwasserstoffe können auch die Leverkusener immer noch nicht verzichten.Kompostierbares Styropor
Bis heute hat sich kein Ersatz für Styropor, das Wunder der Verpackungsindustrie, durchsetzen können. Nicht Popcorn, nicht Pappmaschee, nicht Papier. Kein anderer Stoff schützt so effizient wertvolles Transportgut, kein anderer isoliert Häuser so preiseffizient. Über 100.000 Tonnen Styropor fallen deshalb allein in Deutschland jährlich als Abfall an. Und nur ein Drittel davon wird recycelt. Der Rest landet in Hochöfen oder auf der Deponie, ohne jemals zu verrotten.
Doch zum Glück fällt einem US-Amerikaner beim Holzhacken auf, dass sein Brennholz durch einen Pilz seltsam verklebt ist. Das bringt ihn auf eine geniale Idee: Warum nicht einfach aus pflanzlichem Abfall mit Hilfe dieses Pilzes einen neuen Stoff erschaffen? Das Ergebnis: ein völlig anderes Styropor. Eines, das alle Vorteile des klassischen Styropors hat, sich am Ende aber ganz einfach im Garten kompostieren lässt.