Cannabis soll in Deutschland nach 100 Jahren wieder legal werden. Die neue Bundesregierung will damit dem ständig wachsenden Schwarzmarkt endgültig den illegalen Boden entziehen. Eine gute Idee?
Ob Cannabis, Marihuana oder Gras genannt, am Ende kommt alles von derselben Pflanze: Hanf. Was steckt wirklich drin in der Hanfblüte? Ist das Ende eines jahrelangen Streits um eine Droge in Sicht, die abhängig machen kann? Psychosen auslöst? Doch Cannabis soll auch heilen, sogar Krebs bekämpfen. Bedeutet die Legalisierung Gefahr oder doch Chance?
Ermittler der Polizei finden in beschlagnahmten Cannabisblüten stetig steigende Wirkstoffmengen des psychoaktiven THC. Die Pflanzen werden gezielt hochgezüchtet, um die Wirkung der Droge zu verstärken. Doch in hoher Dosis regelmäßig konsumiert, kann Cannabis zum Risiko für Heranwachsende werden und gravierende Folgen für die psychische Gesundheit haben. Insbesondere der neueste Trend ist besorgniserregend: der Zusatz sogenannter synthetischer Cannabinoide. Dadurch kann es bei den jungen Konsumentinnen und Konsumenten zu lebensbedrohlichen Zuständen wie Herzrasen, akuter Atemnot und Nierenversagen kommen.
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Cannabis hat ein natürliches Pendant in unserem Körper: die Endo-Cannabinoide. Für sie gibt es Rezeptoren im gesamten Körper. Von den Cannabinoid-Rezeptoren 1, kurz CB1, gibt es besonders viele im Gehirn. Zum Beispiel in jenen Regionen, die das Kurzzeitgedächtnis, die Motorik, Emotionen, den Appetit oder das Schmerzempfinden regulieren. Bei Stress besteht im Körper beispielsweise ein stoffliches Ungleichgewicht, an den Synapsen werden viele Neurotransmitter ausgeschüttet. Die Endo-Cannabinoide schützen unser Gehirn vor Überaktivität und halten es in einem stofflichen Gleichgewicht. Sie setzen sich an die passenden Rezeptoren und regulieren somit die Aktivität der Nervenzellen. Sie wirken quasi wie eine Bremse. Genau hier mischt sich aber THC ein. Denn, wie die körpereigenen Cannabinoide, bindet es an dieselben Rezeptoren. Und verändert hier, ohne äußeren Grund, deren Aktivität. In vielen Teilen des Gehirns stört die Droge dadurch die normale Funktion der Nervenzellen. Ein Übertragungswirrwarr entsteht. Welche Auswirkungen dies im Gehirn hat, hängt oft von der individuellen emotionalen Disposition ab.
Neben dem berauschenden THC bildet Hanf noch weitere Cannabinoide. Davon kommt Cannabidiol, kurz CBD, nach THC am häufigsten in der Pflanze vor. Anders als THC kann CBD nicht direkt an die CB1-Rezeptoren des Endo-Cannabinoid-Systems andocken. Und somit auch nicht wie THC die berauschenden Effekte auslösen. Aber es dämpft an den Synapsen die Wirkung von THC. Wirkt also dem THC ein wenig Richtung Normalzustand entgegen. Je höher der THC-Gehalt im Vergleich zur CBD-Konzentration, umso stärker ist daher die psychoaktive Wirkung der Droge.
In Deutschland erkranken rund 4.000 Menschen jedes Jahr an einem Glioblastom, einem als unheilbar geltenden Hirntumor. Lebensverlängernde Therapien haben meist schwere Nebenwirkungen. Man weiß heute: Bestimmte Zellen des Gehirns schütten körpereigene Cannabinoide aus, die auch zur Selbstverteidigung gegen Glioblastome dienen. Professor Rainer Glaß und sein Team vom Labor für neurochirurgische Forschung der Uni München prüfen deshalb, ob CBD-Gaben etwas gegen den bösartigen Hirntumor ausrichten können. Die Forschenden nutzen für Versuche hochreines CBD. Sie testen es an Mäusen, die durch genetische Veränderung an Hirntumoren erkrankt sind. Die Analysen enthüllen: CBD blockiert einen Signalweg, der normalerweise das Wachstum der Tumorzellen fördert. Als Folge sterben die meisten Tumorzellen ab. Ähnlich wie bei den Versuchen an Mäusen konnte das Team in Zellkulturen auch bei menschlichen Tumorzellen eine positive Wirkung des CBD beobachten. Das klingt vielversprechend, doch der Weg zu einem möglichen Medikament gegen bösartige Tumore ist noch weit.
Cannabis ist wie jede Pflanze ein höchst komplexer Organismus. In ihrem Stoffwechsel entstehen je nach Wachstumsbedingungen Inhaltstoffe in unterschiedlichen Konzentrationen. Legalisiert muss Cannabis jedoch auch für Freizeitkonsumenten von gleichbleibender Qualität sein. Wie geht das? Die Firma Demecan erprobt schon heute, was deutscher Standard in Sachen Cannabisherstellung werden könnte. Auf rund 2.000 Quadratmetern wächst Cannabis unter streng kontrollierten Bedingungen. Ein Hochsicherheitsgewächshaus, bei dem der gesamte Wachstums- und Produktionszyklus – vom Setzling bis zur Ernte der Pflanze – strengstens kontrolliert und reguliert wird. Ein Modellfall, der zeigt: In legalem Cannabis muss sich keine böse Überraschung verbergen. Und doch bleibt die Skepsis, welche Folgen damit verbunden sein könnten.
Durch die Legalisierung soll Cannabis nun den Geruch des Illegalen verlieren. Alle Glieder der Wertschöpfungskette sollen alltäglich werden: von lizenzierten Herstellern bis zum streng reglementierten Vertrieb über Cannabisläden. Im Ergebnis soll ein völlig neuer Markt entstehen, der den Schwarzmarkt verdrängt und für den Staat lukrativ sein könnte. Klingt nach einem gewaltigen Experiment. Die Versuchsteilnehmer: eine ganze Nation. Wo liegen die Chancen, wo die Risiken? Ein Blick in ein Land, das diesen Schritt bereits 2018 gegangen ist, kann Orientierung bieten. Kanada legalisierte als erstes großes westliches Industrieland den Handel und Gebrauch von Marihuana. Was lässt sich aus den Erfahrungen lernen?
Die Ampel-Koalition plant die Legalisierung von Cannabis. Harald Lesch mit einem Kommentar: Was bei diesem Entschluss nicht vergessen werden sollte.
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