KI-Programme schreiben auf Befehl Texte und erzeugen Bilder. Maschinen, die selbstständig lernen und immer besser werden. Harald Lesch erläutert, warum der KI-„Geist aus der Flasche“ nicht mehr einzufangen ist und wie wir darauf genau jetzt reagieren müssen, um weiterhin die Kontrolle zu behalten.
ChatGPT im Klassenzimmer?
Skandal in Hamburg: im Frühjahr diesen Jahres gerieten Schülerinnen und Schüler in Verdacht, dass sie in der schriftlichen Abi-Prüfung ChatGPT nutzten. Zum einen herrscht an vielen Schulen noch ein digitaler Notstand mit mangelnder Infrastruktur – gleichzeitig bricht das Phänomen KI über sie herein. Wie lässt sich erkennen, was von den Schülerinnen und Schülern selbstständig erbrachte Leistung ist und was mit Hilfe Künstlicher Intelligenz entsteht? Lehrerinnen und Lehrer sowie Eltern stehen vor einem Dilemma. Sind schriftliche Tests und Hausaufgaben überhaupt noch sinnvoll? Muss man Schule vielleicht ganz neu denken? Aktuelle Forschungsprojekte sollen hier jetzt den Weg durch den Dschungel von Chancen und Risiken der neuen Technologie weisen.
Errungenschaften durch KI
Während die lehrenden Einrichtungen wie Schule und Universitäten noch mit der KI hadern, hat die Wissenschaft längst ihre Stärken für sich entdeckt: In der Medizin beispielsweise feiert man bereits dank KI Erfolge. Doch auch ganz andere Forschungsbereiche wissen die neue Technik zu nutzen: In einem Projekt der LMU München arbeitet man daran, den Bestand babylonischer Keilschrifttexte mithilfe künstlicher Intelligenz zu digitalisieren und zu übersetzen. Von mehr als 25.000 Tafelfragmenten sollen - ähnlich einem Puzzle - die zusammenpassenden Textstellen des berühmten Gilgamesch-Epos gefunden und entschlüsselt werden. Ein 150-Jahre alter Traum könnte in greifbare Nähe rücken.
Wird die KI Jobs klauen?
In der Arbeitswelt wird die KI in Zukunft ein hilfreiches Werkzeug sein, kann aber auch zur Gefahr werden: Schon jetzt zeichnet sich ab, dass einige Tätigkeiten von der Technik viel schneller und zum Teil auch besser erledigt werden. Plötzlich geraten Arbeitnehmende unter KI-Änderungsdruck, die sich bis jetzt für quasi unangreifbar hielten: Kreative, Juristen, Unternehmensberater oder Manager.