Deutschland ist eines der reichsten Länder der Welt, aber die Netto-Vermögen sind sehr ungleich verteilt. Ein kleiner Prozentsatz der Bevölkerung besitzt einen Großteil des Vermögens, während eine große Anzahl von Menschen vergleichsweise wenig hat.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat deshalb 2021 ein staatliches "Grunderbe" vorgeschlagen und damit eine kontroverse Debatte ausgelöst, die bis heute anhält. Könnte ein "Grunderbe" für jede Bürgerin und jeden Bürger im Alter von 18 Jahren wirklich dazu beitragen, die ungleiche Verteilung von Vermögen in Deutschland zu verringern?
Grunderbe als bedingungslose Starthilfe
Die Dokumentation "Ein Erbe vom Staat?" begleitet drei junge Menschen während einer besonderen Herausforderung in ihrem Leben und diskutiert mit ihnen die Frage, welche möglichen Auswirkungen, Chancen, aber auch Risiken sich ergeben würden, wenn der Staat tatsächlich ein Grunderbe von 20.000 Euro als bedingungslose Starthilfe auszahlen würde.
Geld fürs Geschäft
Christian ist gerade 18 Jahre alt geworden. Der Schüler hat eine App entwickelt, mit der sich Menschen in ländlichen Regionen vernetzen können. Zwei Kommunen zahlen bereits für seine App. Um mit seiner Business-Idee wirklich Geld zu verdienen, will er weitere Kunden akquirieren und eine GmbH gründen.
Heike ist 33 Jahre alt und die jüngste gelernte Schriftsetzerin Deutschlands. Nachdem ihre alte Firma aufgelöst wurde, will sie sich nun mit einer eigenen Werkstatt selbstständig machen. Heike ist die erste in ihrer Familie, die ein Unternehmen gründet. "Mit 18 hätte ich nicht gewusst, was ich mit 20.000 Euro anfangen soll. Aber, wenn ich es angelegt hätte, würde das jetzt alles verändern."
Studieren ohne finanziellen Stress
Kassandra bereitet sich gerade auf die Prüfungen für das erste juristische Staatsexamen vor. Sie ist in einer Familie aufgewachsen, die finanziell immer ein bisschen kämpfen musste. Kassandra muss und will jetzt unbedingt fertig werden. "Ein Grunderbe hätte mir zu Beginn meines Studiums sehr viel Stress erspart. Und wahrscheinlich hätte ich dann jetzt auch weniger Schulden."
Parallel zu den persönlichen Geschichten analysiert der Film, wie vielschichtig die Perspektiven auf ein mögliches Grunderbe sind. In Gesprächen mit Ökonomen, einem Wirtschaftsvertreter und der vermögenden Erbin Marlene Engelhhorn zeigt sich, dass die vermeintlich einfache, progressive Idee eines staatlichen Erbes in der Realität viele komplexe Herausforderungen und Fragestellungen aufwirft.