Was bedeutet es, der einzige Jude oder die einzige Jüdin auf der ganzen Schule zu sein? Sich mit Klischees oder Stereotypen rumschlagen zu müssen? Ein Film über den Alltag zwischen Sportplatz und Synagoge, Thora und Instagram, Schabbat und Party.
Auf deutschen Schulhöfen ist „Du Jude!“ ein gängiges Schimpfwort. Antisemitische Sprüche, geschmacklose Witze und nervige Vorurteile gehören für junge Jüdinnen und Juden in Deutschland zum Alltag. Für sie ist es eine traurige Selbstverständlichkeit, dass sie ihre Kippa oder ihre Davidstern-Kette nicht überall offen tragen können – aus Angst vor Pöbeleien und Übergriffen.
Andererseits wollen sie raus aus der Opferrolle. Ilan (20) sagt: „Für Viele sind wir eine Randgruppe, die einfach immer nur erniedrigt wird. Aber es ist falsch, dass wir nur darauf reduziert werden.“ Und Paula (12) ergänzt: „Ja, das wünsche ich mir, dass man nicht ständig komisch angeguckt wird.“
Der Film zeigt, dass es ein lebendiges, junges jüdischen Leben in Deutschland gibt. So verschieden die jüdischen Jugendlichen sind – religiös, atheistisch, musikalisch, sportlich oder technisch interessiert: Sie alle eint, dass sie nicht nur als „Museumsstück“ (Roman, 19) wahrgenommen werden wollen, sondern als aktive junge Menschen, die im Hier und Jetzt leben.
Die Dokumentation verzichtet auf einen Kommentar und besteht ausschließlich aus einfühlsamen Gesprächen mit jüdischen Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren, die der Filmemacher Jan Tenhaven in Berlin, Frankfurt am Main, Osnabrück, Essen, München und Weßling geführt hat. Ergänzt werden diese Gespräche von nüchternen Protokollen antisemitischer Vorfälle, vorgelesen von Iris Berben.