Vier ehemalige Geiseln berichten von ihrer dramatischen Zeit in den Händen der Entführer, einer islamistischen Terrorgruppe. Erst nach 177 Tagen kommen sie frei. Eine Mitgefangene jedoch hat die Tortur nicht überlebt. Erstmals äußert sich der damalige Leiter des deutschen Krisenstabs, der ehemalige Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Jürgen Chrobog, ausführlich zur Geiselnahme.
Ohne jede Spur
Zunächst dauert es einige Wochen, bis überhaupt klar wird, dass eine große Gruppe von Menschen entführt worden ist. Das Auswärtige Amt erhält weder ein Bekennerschreiben, noch wird ein Lösegeld gefordert. Die Geiseln selbst schweben in völliger Ungewissheit. "Ich verstand gar nicht, was da los war. Was genau die im Sinn hatten", berichtet Silja Stäheli. Sie war 19 Jahre alt, als sie in die Fänge der Entführer geriet. "Wir hatten uns am Abend einen Schlafplatz gesucht, und im Morgengrauen wurden wir geweckt. Von Männern mit Kalaschnikows. In dem Moment hatte ich natürlich Angst, ich dachte nur: Hilfe! Vielleicht werde ich vergewaltigt!"
Doch die Terroristen sind gegenüber den Geiseln nicht gewalttätig, obwohl es sich um die GSPC handelt, eine Gruppe von Rebellen, die für einen islamischen Gottesstaat in Algerien kämpft. Über Monate versucht der Krisenstab, voranzukommen. Doch von den Touristen fehlt jede Spur. Sie werden in dem unüberschaubaren Gebirge Algeriens versteckt gehalten.
Stillschweigen über das Lösegeld
In Deutschland entwickelt sich aus der Entführung ein riesiges Medienereignis. Schließlich wird eine Gruppe Geiseln befreit, die andere aber auf abenteuerliche Weise über 2.000 Kilometer nach Mali verschleppt. Dort gelingt nach schwierigen Verhandlungen auch ihre Befreiung. Über die Höhe des gezahlten Lösegelds bewahrt die deutsche Regierung bis heute Stillschweigen.
Die Dokumentation rekonstruiert die dramatischen Monate mit privaten Fotos der Geiseln, Tagebuchaufzeichnungen, die während der Geiselnahme entstanden, und erstmalig mit Filmmaterial der Entführer selbst.