Pflicht erfüllt, Tabellenführung verteidigt: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bleibt dank Deniz Undav und einer über weite Strecken reifen Leistung trotz etlicher Ausfälle in der UEFA Nations League auf Viertelfinalkurs. Die DFB-Auswahl von Bundestrainer Julian Nagelsmann ließ sich beim 2:1 (2:0) in Zenica gegen Bosnien-Herzegowina von den lautstarken Heimfans kaum beirren.
Undav trifft vor der Pause doppelt
Der starke Undav (30. und 36. Minute) brachte Deutschland mit seinen Toren zwei und drei im fünften Länderspiel in Führung. Im rustikalen Stadion Bilino Polje wurde die neuformierte DFB-Auswahl erst in der zweiten Halbzeit in Bedrängnis gebracht, Altstar Edin Dzeko (70.) erzielte den Anschlusstreffer.
Defensiv ließ der EM-Viertelfinalist Deutschland kaum etwas zu. Torhüter Nübel bekam bei seiner DFB-Premiere nicht allzu viel zu tun. Beim Lattenschuss seines Stuttgarter Teamkollegen Demirovic wäre der 28-Jährige, der einen sicheren Eindruck hinterließ, aber machtlos gewesen. Auch beim Kopfballtor von Dzeko aus kurzer Entfernung war ihm kaum ein Vorwurf zu machen.
Wirtz legt genial ab für Undav
Das Geschehen spielte sich weitgehend auf der Gegenseite ab. Nachdem Pascal Groß Mitte der ersten Halbzeit einen ersten Warnschuss auf das Tor von Pauli-Keeper Nikola Vasilj abgegeben hatte (25.), war es kurz darauf passiert. Nach einem Traumpass von Robert Andrich auf seinen Leverkusener Kollegen Florian Wirtz legte der Edeltechniker mustergültig für Undav auf, der seine Torjägerqualitäten bewies.
Nur wenige Zentimeter fehlten anschließend Kleindienst zu seinem ersten Tor beim Länderspiel-Debüt. Der Gladbacher stand bei seinem vermeintlichen Tor knapp im Abseits. Kleindienst fügte sich gut ins deutsche Team ein, wurde gerade bei hohen Bällen gesucht. Für die Tore war aber Undav zuständig. Nach Vorlage von Maximilian Mittelstädt war der Stuttgarter, der zuletzt beim 2:2 in den Niederlanden erstmals getroffen hatte, erneut zur Stelle.
Weitere Treffer zählen wegen Abseits nicht
Undav war es auch, der nach der Pause im Mittelpunkt stand. Nach zwei weiteren Torchancen (51. und 54.) sorgte der Angreifer für die vermeintliche Vorentscheidung, doch vor seinem Tor stand erneut Kleindienst im Abseits (58.). Auch Rückkehrer Serge Gnabry wurde ein Tor wegen Abseitsstellung aberkannt (68.). Dazu setzte Wirtz den Ball an den Pfosten (60.).
Die vergebenen Chancen sollten sich rächen. Denn plötzlich war das Team des früheren HSV-Torschützenkönigs Sergej Barbarez, der sein Heimdebüt auf der bosnischen Trainerbank gab, wieder da. Nach einer Ecke zeigte Altstar Dzeko seine Klasse und sorgte dafür, dass es in Zenica nochmal richtig laut wurde. Womöglich hatte Nagelsmann auch ein wenig zu früh das Spiel zu weiteren Experimenten genutzt, als er unter anderem Undav und Andrich vom Platz nahm.
Der Mainzer Burkardt kam zu seinen ersten Länderspielminuten, dazu durfte Robin Gosens nach vielen Monaten DFB-Pause wieder ran. Die ganz große Gefahr ging von den Gastgebern aber nicht mehr aus.
Die Aufstellungen:
Bosnien-Herzegowina: Vasilj - Barisic, Katic, Kolasinac (90.+1 Tabakovic) - Gazibegovic, Basic (46. Tahirovic), Burnic (84. Bajraktarevic), Gigovic (65. Saric), Huseinbasic (65. Hajradinovic) - Dzeko, Demirovic
Trainer: Sergej Barbarez
Deutschland: Nübel - Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt (66. Gosens) - Andrich (67. Stiller), P. Groß (90.+1 Anton), Gnabry (82. Führich), Undav (67. Burkardt), Wirtz - Kleindienst
Trainer: Julian Nagelsmann
Schiedsrichter: Francois Letexier (Frankreich)