Brasilien steht vor einer Richtungswahl. Wirtschaftlich und politisch so gespalten wie nie, ist diese Präsidentschaftswahl ein Duell um die Zukunft des Landes. Bolsonaro gegen Lula.
Beide Kandidaten stehen für extreme Gegensätze. Bolsonaro setzt auf populistische Parolen, Wirtschaft, Militär und Evangelikale. Sein politischer Kontrahent Lula wirbt für sozialen Ausgleich und die Rechte der indigenen Bevölkerung.
ZDF-Korrespondent Christoph Röckerath zeigt die tiefe Spaltung zwischen beiden Lagern und die Herausforderung für Brasiliens Demokratie. Der Film "auslandsjournal – die doku: Duell am Zuckerhut – Brasilien hat die Wahl" nimmt auch die wirtschaftlichen Extreme in den Blick. In São Paulo, der größten und reichsten Metropole Südamerikas, kümmert sich der katholische Pfarrer Padre Julio Lancelotti um die Armen auf den Straßen. Er berichtet von wachsenden Schlangen vor Notunterkünften und bei der Armenspeisung und von Übergriffen durch Anhänger Bolsonaros. Nelson Wilians ist Inhaber der größten Anwaltskanzlei des Landes und lebt in einer Villa, ebenfalls in São Paulo. Zu seinen Terminen reist er mit seinem Rolls-Royce.
Der Umgang mit Brasiliens indigener Bevölkerung wird den Ausgang der Wahl deutlich beeinflussen. Während Bolsonaro in seiner Amtszeit die wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes vorangetrieben hat, setzt sein Herausforderer Lula auf Zusammenarbeit. Er will ein eigenes Ministerium für Indigene einrichten und hofft auf deren Unterstützung.
In seiner Dokumentation hat ZDF-Korrespondent Christoph Röckerath auch eine indigene Kandidatin fürs brasilianische Parlament begleitet. Kerexu Yxapyry gehört zum Volk der Mbyá Guarani, ist 41 Jahre alt, Mutter von drei Kindern und Anführerin ihres Dorfes im Bundesstaat Santa Catarina im Süden Brasiliens. Sie kämpft seit Jahrzehnten dafür, dass das Gebiet, auf dem ihr Volk wohnt, als indigenes Land anerkannt wird. Ihr Kampf ist stellvertretend für den Zukunftskampf der brasilianischen Demokratie.