Die Opfer der Anschläge blicken sehr unterschiedlich auf diesen Prozess. Da ist etwa Sabine Borgignons. Sie saß neben dem Selbstmordattentäter in der Metro. Sie wurde schwer verletzt, lag mehrere Wochen im Koma und kann sich an nichts erinnern. „Dass ich jetzt zum Prozess gehe, hilft mir, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen“, sagt Sabine kurz bevor sie zum ersten Mal den Gerichtssaal betritt. Noch heute leidet sie unter den körperlichen und psychischen Folgen der Explosion.
Mohamed El Bachiri hingegen tritt zwar als einer der rund 1000 Nebenkläger auf, will sich und seine drei Söhne aber vom Prozess fern halten. Seine Frau Loubna war am Tag der Anschläge nur wenige Meter entfernt von Sabine in der Metro. Sie überlebte nicht. Mohamed lebt in Molenbeek – dem Viertel, aus dem die meisten der Attentäter kommen. Aber er verspürt keinen Hass mehr, setzt sich seit Jahren aktiv für Mitmenschlichkeit und Verständigung der Kulturen ein: „Das ist meine Art Kampf, er gibt meinem Leben noch einen Sinn.“
Sie alle stehen stellvertretend für das Land, das auch sieben Jahren nach den Anschlägen weiter versucht, sein Trauma zu bewältigen. Und hofft, dass der Prozess zumindest einen Beitrag leisten kann.