Seit Kriegsbeginn sind schätzungsweise 300.000 Russinnen und Russen nach Georgien geflohen. Viele Georgierinnen und Georgier stehen an der Seite der Ukraine. So auch Badri. Er protestiert am Flughafen in Tiflis gegen die russischen Neuankömmlinge. Die Opposition kritisiert ebenfalls die georgische Regierung und fordert härtere Maßnahmen gegenüber russischen Einwanderern. Die russische Inavsion im Jahr 2008 ist vielen noch im Gedächtnis geblieben.
Das russische Paar, Daria und Dimitri, ist hingegen froh, dass sie nach Tiflis kommen konnten, sie würden hier gerne bleiben. Um die russischen Einwanderer, die in Georgien ankommen, kümmert sich unter anderem Katerina. Sie ist gleich nach Beginn der Kämpfe geflohen und vermittelt nun Wohnungen und Arbeitsplätze. Durch die vielen russischen Flüchtlinge steigen auch die Mieten, für viele Menschen in Georgien wird es nun schwerer bezahlbare Wohnungen zu finden. Bei vielen wächst daher die Wut auf die russischen Einwanderer.
Dennoch müssen sich die Georgierinnen und Georgier mit der Tatsache auseinandersetzen, dass Hunderttausende Russinnen und Russen im Land sind und dauerhaft dort leben wollen. Wie das funktionieren kann – dieser Frage ist ZDF-Korrespondent Sebastian Ehm nachgegangen.
Polen ist die erste Anlaufstelle vieler Ukrainerinnen und Ukrainer. Das Nachbarland hat seit Kriegsbeginn Millionen Geflüchtete aufgenommen – und das ohne große Debatten. Das Mitgefühl für die Frauen und Kinder ist groß. Geflüchtete werden herzlich und offen aufgenommen. Die kulturelle Nähe, die Nachbarschaft aber vor allem die gemeinsame Angst vor Russland verbindet die Nationen.
Doch Polen kämpft mit hohen Preisen. Hinzu kommen Energieknappheit und Kälte. Im Winter werden weitere Flüchtlingsströme erwartet. Das stellt Polen vor große Herausforderungen. Wie solidarisch Polen bislang die Situation meisterte, darüber berichtet ZDF-Korrespondentin Natalie Steger.
Antalya in der Türkei ist zum Sehnsuchtsort für Russinnen und Russen geworden. Vor allem für diejenigen, die über ausreichend Finanzmittel verfügen. Viele von ihnen suchen Wohnungen oder wollen Immobilien kaufen. Doch je mehr Russen ins Land kommen, desto dramatischer wird die Situation am Wohnungsmarkt. Die Mieten sind horrend gestiegen, teilweise um das Fünffache. Die Mieten sind für die meisten Türken nicht mehr bezahlbar. In manchen Bezirken verhängen die Behörden nun einen Zuzugstop für Ausländer, um weiteren Erhöhungen der Mietpreise vorzubeugen. Die türkische Bevölkerung leidet ohnehin schon unter dramatischem Währungsverfall und einer Inflation von 85%. Der Preisdruck, den die russischen Zuwanderer am Wohnungsmarkt erzeugen, trifft die Türkei in einer katastrophalen Situation.
Seitdem der russische Präsident Putin die Teilmobilisierung angekündigt hat, sind alle Flüge aus Russland nach Istanbul ausgebucht. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.
Auch die Stimmung in der Türkei kippt. Nicht nur die Mieten und Preise steigen an, sondern auch die Ausländerfeindlichkeit. Beim Wahlkampf im nächsten Jahr könnte dieses Thema dem politisch angeschlagenen Erdoğan weitere Stimmen kosten, berichtet ZDF-Korrespondent Luc Walpot.
Was macht der Ukraine-Krieg mit uns und der Welt? Menschen und Staaten blicken mit großer Sorge auf den kommenden Winter – nicht nur wegen der kalten Temperaturen. Das ZDF auslandsjournal berichtet darüber in der Dokumentations-Reihe „Winter is coming“ – Korrespondentinnen und Korrespondenten aus der ganzen Welt zeigen, wie dieser Krieg in Europa scheinbar alles verändert.