In Russland können Männer mit sofortiger Wirkung leichter zum Militär eingezogen werden. Präsident
Wladimir Putin unterschrieb dazu am Freitag die erforderlichen Gesetzesänderungen.
Damit traten die Regelungen, die in der Bevölkerung für große Verunsicherung sorgen, in Kraft. Künftig müssen Einberufungsbescheide nicht mehr persönlich überreicht werden, sondern können auf elektronischem Weg zugestellt werden. Online erfasste Wehrpflichtige dürfen Russland bis zur Vorstellung bei der Armee nicht mehr verlassen.
Streit zwischen FSB und Militär, Minister gegen Wagner-Chef: In der russischen Führung tobt laut "New York Times" ein heftiger Machtkampf. Das belegen neu aufgetauchte Dokumente.
Werden wieder massenhaft Männer für den Krieg gegen die Ukraine eingezogen?
Das Parlament in Moskau hatte das Gesetz am Mittwoch in einer Blitzabstimmung verabschiedet. Einige Abgeordnete beklagten, sie hätten gar keine Zeit gehabt, die mehr als 50 Seiten Gesetzestext richtig zu lesen. Viele Russen fürchten, dass nun erneut massenhaft Männer für den bald 14 Monate dauernden
Krieg gegen die Ukraine eingezogen werden sollen. Der Kreml dementierte solche Pläne.
Im Herbst waren bei einer teils chaotisch organisierten ersten Mobilisierungswelle Hunderttausende Männer ins Ausland geflohen. Andere Russen entgingen der Einberufung dadurch, dass sie nicht an ihrer Meldeanschrift wohnten, so dass der nur in Briefform gültige Einberufungsbescheid nicht zugestellt werden konnte. Dieses Schlupfloch will Russlands Führung nun schließen.
Drakonische Strafen für Wehrdienstverweigerer
Wer sich nicht innerhalb von 20 Tagen nach der Vorladung beim Militärkommissariat meldet, muss auch im Alltag mit drastischen Einschränkungen rechnen:
- So dürfen Wehrdienstverweigerer nicht mehr Auto fahren - es soll ihr Führerschein ausgesetzt werden.
- Auch eine Registrierung als Selbstständiger wird verboten.
- Die Gewährung von Krediten sollen nicht mehr möglich sein.
- Die Ausreise aus Russland soll ebenfalls verboten werden.
- Zudem sollen sie keine Wohnungen und andere Vermögenswerte verkaufen dürfen.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa