Nachwuchs in Westafrika: Löwin Florence sorgt für Hoffnung
Nachwuchs bei bedrohter Art:Löwen-Mutter Florence sorgt für Hoffnung
|
Nicht einmal mehr 400 Löwen leben noch in Westafrika - sie sind vom Aussterben bedroht. Die fortpflanzungsfreudige Löwen-Mutter Florence im Senegal macht Tierschützern neuen Mut.
Löwen-Mutter Florence (r.) hat vermutlich bereits neun Junge zur Welt gebracht.
Quelle: Panthera/DPN/Everatt/dpa
Drei Löwenjunge in Westafrika geben Artenschützern neue Hoffnung für das Überleben einer vom Aussterben bedrohten regionalen Unterart des Königs der Tiere.
Die etwa drei bis vier Monate alten Jungtiere im Niokolo-Koba-Nationalpark im Senegal gehören zu einer der letzten vier bekannten Populationen der westafrikanischen Löwen, die näher mit den Löwen in Asien als jenen im Süden Afrikas verwandt sind.
Selbst optimistischen Schätzungen zufolge leben nur noch weniger als 400 Löwen in Westafrika - und verschwinden fast überall weiter.
Wir stehen am Anfang der größten Aussterbewelle seit dem Ende der Dinosaurier. Aber welche Auswirkungen hat das Verschwinden von Arten überhaupt auf unseren Alltag?28.02.2023 | 28:33 min
Löwin Florence sorgt für Nachwuchs
Nur der Bestand im Senegal verdoppelte sich binnen eines Jahrzehnts von zehn bis 15 Tieren auf mehr als 30. Entscheidend: Löwin Florence, die laut Forschern wohl schon neun Junge zur Welt gebracht hat. Philipp Henschel, Regionaldirektor für West- und Zentralafrika der Organisation Panthera, berichtet:
Die weltweit aktiven Wildkatzenschützer mit Sitz in den USA arbeiten seit 2016 offiziell mit Senegals Nationalparkverwaltung zusammen und veröffentlichten kürzlich im Februar entstandene Bilder von Florence und ihrem jüngsten Wurf.
Das Artensterben bedeutet das Aus für viele Tiere. Dennoch es gibt Lichtblicke: In Ruanda konnten die Berggorillas bislang vor dem Aussterben bewahrt werden. Doch ihr Lebensraum schrumpft.03.11.2020 | 5:21 min
Die Weltnaturschutzunion führt die westafrikanischen Löwen seit 2015 auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht - Henschel war daran beteiligt. Eine Fachkonferenz habe den Ausschlag gegeben, alle vermuteten Verbreitungsgebiete vom Atlantik bis zum Fluss Niger abzureisen. "Die Resultate waren absolut verheerend", sagte Henschel.
Wilderer bedrohen Löwen-Population
Neben kleinsten Populationen im Senegal und zwei Reservaten in Nigeria wies einzig das W-Arly-Pendjari-Schutzgebiet im Grenzgebiet zwischen Burkina Faso, dem Niger und Benin noch Löwen auf. Dort lebten 90 Prozent der rund 400 Tiere, die Henschel und seine Teams 2012 zählten. Aktuelle Gesamtzahlen fehlen.
In Benin kamen Experten jüngst auf rund 180 Tiere, doch in Burkina Faso und dem Niger macht es die Bedrohung durch bewaffnete Milizen mittlerweile unmöglich, überhaupt Wildhüter einzusetzen.
In Westafrika sei ein toter Löwe derzeit leider immer noch mehr wert als ein lebender, so Henschel.
Jeden Tag töten Wilderer in Südafrika mindestens ein Nashorn. Ihr Horn ist auf dem Schwarzmarkt heiß begehrt, es ist mehr wert als Gold. Die Tiere sind tot mehr wert als lebendig.02.01.2022 | 28:42 min
Löwen-Mutter Florence ist Hoffnungsträgerin
Entsprechend groß sind die Hoffnungen, die auf Florence und ihren Artgenossen im Süden des bislang politisch stabilen Senegals ruhen. Florence, die etwa neun bis zehn Jahre alt sein soll, könnte noch ein oder zwei Würfe haben.
Drei ihrer Söhne haben bereits eine Koalition gebildet - eine Gruppe männlicher Löwen, die Panthera zufolge zeigt, dass die Zahlen genug steigen, um gesunde Konkurrenz zu ermöglichen.