Nach Liz Truss Rücktritt: Versinken die Briten im Chaos? - Was passiert bei ZDFheute live?
Gescheiterte Steuersenkungen und Konflikte mit den Parteikollegen: Nach nur 45 Tagen hat die britische Premierministerin Liz Truss ihren Rücktritt angekündigt. «Ich habe mit dem König gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass ich als Chefin der Konservativen Partei zurücktrete», sagte die konservative Politikerin in der Londoner Downing Street. Rund 24 Stunden vor ihrem Rücktritt hatte sie noch im britischen Unterhaus beteuert, nicht aufgeben zu wollen und "eine Kämpferin" zu sein. Nun wies sie zwar auf die schwierigen ökonomischen Zeiten und die politische Instabilität auf dem ganzen Kontinent hin, räumte aber auch ein, unter den aktuellen Bedingungen ihre Vision des radikalen Wirtschaftswachstums nicht mehr umsetzen zu können. Die Amtszeit von Truss war von Beginn an kritisch bis hämisch begleitet worden. Die Boulevardzeitung "Daily Star" hatte seit Freitag ein Livevideo laufen, in dem gefragt wurde, wer länger durchhalte: ein Salatkopf oder Liz Truss.
Als Premierministerin will sie noch im Amt bleiben, bis klar sei, wer ihr nachfolge. Die konservative Fraktion kündigte an, dass ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin bis Ende Oktober ins Amt gehoben werde. Damit wäre Truss mit höchstens 55 Tagen die Regierungschefin mit der kürzesten Amtszeit in der britischen Geschichte.
Berichten von “Times” und “Telegraph” zufolge, soll der skandalgeplagte britische Ex-Premierminister Boris Johnson eine erneute Kandidatur als Premierminister planen. Johnson, der ach der «Partygate»-Affäre und vielen weiteren Skandalen Anfang Juli zum Rücktritt gezwungen wurde, hat noch immer in Teilen der Partei eine loyale Unterstützerbasis. In Umfragen unter Parteimitgliedern schnitt er zuletzt wieder gut ab.
Was erwartet Großbritannien nun? Geht das Chaos nach Liz Truss weiter? Wie stehen die Chancen auf eine Neuwahl, wie sie die Oppositionsparteien fordern? ZDFheute live spricht mit dem britischen Labour-Abgeordneten und ehemaligen BBC-Journalisten Ben Bradshaw, mit Politikwissenschaftler Anthony Glees und ZDF-Korrespondent Andreas Stamm über die ungewisse Zukunft des Landes.
Opposition fordert Neuwahlen
Der britische Oppositionsführer und Chef der Labour-Partei, Keir Starmer, und kündigte seine Bereitschaft zur Übernahme der britischen Regierungsgeschäfte an. Er erklärte, das derzeitige Chaos an der Spitze der britischen Regierung sei nicht nur eine "Seifenoper der Tory-Partei", sondern bedeute großen wirtschaftlichen Schaden für die britische Wirtschaft und einen enormen Image-Verlust des ganzen Landes.
Wie andere Oppositionsparteien auch fordert der sozialdemokratische Politiker eine sofortige Neuwahl.
Mit Materialen von ZDF, dpa und afp
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