So klimaschädlich sind die Reichen | ZDFheute live
Etwa 100 Verkehrsblockaden in zwei Wochen – allein in Berlin. Die Aktivisten der "Letzten Generation" verschaffen sich Gehör: An diesem Mittwoch auch in einem Treffen mit Bundesverkehrsminister Wissing (FDP). Schon vorab kritisierte er, die Argumente der Gruppe seien nicht überzeugend, die Forderungen nicht zielführend und die Vorschläge nicht sinnvoll.
Mit Straftaten würden sie die Gesellschaft blockieren, so Wissing. Selbst die Grünen waren zuletzt auf Distanz gegangen, der Protest sei "elitär und selbstgerecht", hieß es aus ihren Reihen.
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Ziel der Proteste sind auch Luxus-Läden, die mit Farbe beschmiert wurden. "Die Reichen können sich nicht freikaufen", hieß es in einem Video. Beim Klima-Fußabdruck der Superreichen denken viele vor allem an Privatjets, Luxus-Yachten oder -Autos und riesige Villen.
Laut einer Oxfam-Studie, die auf der UN-Weltklimakonferenz COP 27 in Scharm El-Scheich in Ägypten vorgestellt wurde, sind die Investments von Menschen wie Mark Zuckerberg oder Elon Musk aber viel klimaschädlicher. Insgesamt verursachen 125 Milliardäre damit ungefähr so viele Emissionen wie ganz Frankreich.
Killen also die Reichen das Klima? Kann der Großteil der Bevölkerung überhaupt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten? Oder ist der Verzicht und die Rücksicht der meisten Menschen am Ende zu wenig? Darüber diskutiert Theo Schnarr von "Letzte Generation" mit Medienunternehmer Julien Backhaus bei ZDFheute live. Klimaexperte Prof. Felix Creutzig von der TU Berlin ordnet die Diskussion ein.
Durchschnittlicher CO2-Fußabdruck in Deutschland
Laut Umweltbundesamt verursacht jede Person in Deutschland im Schnitt einen Ausstoß von etwa 11,2 Tonnen CO2-Äquivalenten. Abhängig vom Lebensstil - also abhängig davon, ob man Auto fährt oder Fernreisen macht.
Klimaverträglich wäre weniger als ein Zehntel davon. Wer mehr Geld zur Verfügung hat, hat dabei in der Regel auch einen größeren CO2-Fußabdruck. Laut Climate Inequality Report waren die reichsten 10 Prozent im Jahr 2019 verantwortlich für fast die Hälfte aller Emissionen weltweit.
Ein Teil davon geht zurück auf Flüge mit Privatjets – und davon gibt es immer mehr. Laut Greenpeace ist die Zahl der Privatjetflüge in Europa 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 64 Prozent gestiegen: von 350.078 Flügen im Jahr 2021 auf 572.806 im Jahr 2022.
Aber nicht nur Privatpersonen verursachen Emissionen, ein Großteil wird von Energiewirtschaft und Industrie freigesetzt. Sie waren 2021 nach Angaben des Umweltbundesamtes für den Ausstoß von 428 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich.
Mit Material von AFP, dpa und ZDF
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