So geht Geldanlage trotz Krise, Inflation und steigender Zinsen
Seit dem Sommer kämpft die Europäische Zentralbank gegen die hohe Inflation in der Eurozone. Nun haben die Währungshüter den Leitzins zum vierten Mal in diesem Jahr angehoben – von 2 auf 2,5 Prozent. Der Plan der EZB: Die erneute Zinserhöhung soll Kredite teurer machen und damit die Nachfrage bremsen. Bereits gestern hatte die US-Notenbank Fed die Zinsen erhöht. Allerdings nur um 0,5 Prozentpunkte statt wie zuvor um 0,75 Prozentpunkte.
Nach wie vor frisst die Inflationsrate, die derzeit bei über zehn Prozent liegt, Angespartes auf. Viele fragen sich deshalb, wie sie ihr Geld vor der Inflation schützen können. ETFs, Krypto-Währungen, Immobilien: Über Möglichkeiten zur Geldanlage während der Krise sprechen wir bei ZDFheute live mit Saidi Sulilatu von der Verbraucherseite Finanztip und ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann.
EZB geht von weiteren Zinserhöhungen aus
Im September und Oktober hatte die EZB den Zinssatz um je 0,75 Prozentpunkte angehoben, um gegen die Inflation vorzugehen. Dennoch lag die Inflationsrate im Euroraum zuletzt bei zehn Prozent, Ziel der EZB sind eigentlich zwei. Zwar gibt Philip Lane, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, leichte Entwarnung; die Inflationsrate habe ihren Höhepunkt beinahe erreicht. Eine erneute Erhöhung des Leitzinses hält er aber trotzdem für sehr wahrscheinlich:
Trotz allem ist die Inflation aktuell höher als die Zinsen. Man spricht daher man von einem negativen Realzins: Das Geld auf dem Bankkonto verliert an Kaufkraft. Um diesem faktischen Verlust des eigenen Wohlstands entgegenzuwirken, kann es ratsam sein, Geld zu investieren, statt es auf dem Konto rumliegen zu lassen.
Zum erfolgreichen Investieren braucht es einen langen Atem
Möglichkeiten für Privatanleger gibt es viele – vom klassischen Wertpapierhandel über den Immobilienmarkt bis hin zu Kryptowährungen und börsengehandelten Fonds (ETFs). Darüber, welche Investitionen aktuell am sinnvollsten sind, diskutieren auch die Experten. Saidi Sulilatu von Finanztip empfiehlt auf seinem Youtube-Kanal regelmäßig, Geld in ETFs anzulegen, zumindest langfristig sei so eine Wertsteigerung über Inflationsniveau möglich:
Zum erfolgreichen Investieren braucht es einen langen Atem, auch das betont Sulilatu. Wer Geld investieren möchte, solle deshalb unter anderem einen Notgroschen angespart haben: "Für unvorhergesehene Ereignisse. Das sollten drei bis sechs Nettomonatsgehälter sein und gehört zum Beispiel auf ein Festgeldkonto."
Mit Material von dpa, Reuters, Finanztip
